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wird, sondern nur um die Veränderungen, welche die Latte nach dieser Bestimmung erlitten hat, so ist
es zweckmäßiger, den obigen Ausdruck in der Form:
\ —1~ l(a — ctj) t 4- (u — o). 50.10“° D
zu verwenden.
D zeigt dann die jeweilige Differenz zwischen Latte und Stahl stablänge, auf 0° c reduziert, an.
Nun kann aber die Länge l des Stahes, soferne alle Ursachen, die eine Stauchung oder Biegung desselben
erzeugen könnten, sorgfältig vermieden werden, als unveränderlich gelten, so dass alle Veränderungen
von D als die gesuchten Längenveränderungen der Latte anzusehen sind. Um diese nicht für die ganze
Lattenlänge zwischen den Nullstrichen auf den Metallplättchen, sondern für die Länge des nominellen
Meters zu erhalten, hat man D durch die Länge l x zu dividieren, welche die Latte für die Entfernungen
der Nullstriche auf den Metallplättchen angibt. Es genügt l x auf Centimeter zu kennen. Ist nun I) der
gleichzeitig mit der absoluten Lattenvergleichung gefundene, D' ein später erhaltener Wert, so ist die
Änderung, welche die ursprünglich ermittelte Länge des nominellen Meters der Lattentheilung in der
D'—D . . ..
Zwischenzeit erfahren hat, durch bestimmt. Bringt man diese Änderung an den aus der ursprüng-
h
liehen absoluten Vergleichung resultierenden Länge des nominellen Meters der Latte an, so erhält man
jene zur Zeit dieser Vergleichung.
Die genauen Werte von Z, l t , a und a x können leicht ermittelt werden. Es genügt jedoch zur Bestim
mung der Z), dass man für (a — oq) den Näherungswert 0*0000075 setzt und für l jenen Wert einführt,
welcher sich durch die directe Messung mit dem Controlnormale M e ergibt.
Zu den Rechnungen kann man sich eine Hilfstafel für l(a — a x )t mit dem bekannten Werte von /,
nach dem von Grad zu Grad fortschreitendem Argumente t entwerfen.
Die in solcher Art gefundenen Längen der nominellen Meter beziehen sich also auf jene Temperatur
der Latte, die sie während der absoluten Vergleichung hatte und auf einen Feuchtigkeitszustand derselben,
welcher während jener Ermittlung stattfand, die im Vorstehenden beschrieben wurde.
Ihre Unterschiede stellen also bloß jene Veränderungen der Länge der nominellen Meter der Latte
dar, welche vom Einflüsse der Feuchtigkeit auf das Lattenholz allein abhängen.
Will man daher den Zusammenhang dieser Veränderungen mit der atmosphärischen Feuchtigkeit
kennen lernen, so müssen mit den Bestimmungen dieser Veränderungen parallel, auch Bestimmungen der
Menge des in der Luft enthaltenen Wasserdampfes gemacht werden, was am einfachsten durch Psychro
meter-Beobachtungen ausführbar ist.
Für diesen Zweck ist eines der beiden mithabenden Thermometer so einzurichten, dass es als
„feuchtes Thermometer“ benützt werden kann.
Da sich der absolute Feuchtigkeitsgehalt der Luft mit der Tageszeit und Localität ändert, so wird es
sich empfehlen, die Psychrometer-Beobachtungen so anzuordnen, dass je eine Ablesung abends und
morgens in dem Locale, wo die Latte untergebracht war, ferner je eine Lesung während der
Vormittags- und Nachmittags-Beschäftigung auf der Nivellementstrecke gemacht wird.
In aller Strenge sollte bei der Bestimmung dieser Veränderung der Länge der nominellen Meter
sowohl der Einfluss der Temperatur, als auch jener der Feuchtigkeit berücksichtigt werden, während nach
dem oben Gesagten nur das letztere geschieht.