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17. Ablesung der Aufsatzlibelle, Umsetzung derselben.
18. Ablesung der Latte an den drei Horizontalfäden.
19. Ablesung der Aufsatzlibelle.
20. Prüfung der beiden Mittel der Lattenablesungen wie bei 11.
21. Prüfung der beiden aus Theilung I und II folgenden Stations-Höhenunterschiede.
Nach Gutbefund
wird die Aufsatzlibelle und das Fernrohr in den Kasten eingelegt und der übrige Instrumentkörper auf
dem Stative nach der nächsten Aufstellung übertragen, worauf eine neue Station in derselben Weise zu
vollenden ist.
Durch das eben beschriebene Nivellier-Verfahren werden die meisten eonstanten Fehler des Instru
mentes und der Beobachtung eliminiert werden.
Es wird gut sein, diese Fehler einzeln anzuführen; es gehören hierher:
1. Die Neigung der Libellenaxe gegen die Fernrohraxe (ßingaxe).
2. Die Neigung der mittleren Visierlinie gegen die Fernrohraxe (Ringaxe).
3. Die Ungleichheit der Ringdurchmesser des Fernrohres.
4. Die Ungleichheit des Abstandes der beiden äußeren Horizontalfäden vom Mittelfaden.
5. Die ungleiche Neigung der Ocularröhre gegen die Fernrohraxe (Ringaxe) bei verschiedenen
Auszugsweiten.
6. Die Durchbiegung des ganzen Fernrohres infolge der Schwere und endlich
7. der Einfluss der Erdkrümmung und Strahlenbrechung unter bestimmten Voraussetzungen.
Die Zielweiten d werden vorher mit einer Messkette roh gemessen und durch das distanzmessende
Fernrohr gefunden, beziehungsweise der zwischen den beiden äußeren Horizontalfäden gelegene Latten
abschnitt notiert.
Als entsprechendste durchschnittliche Zielweite sind 60 m empfohlen, wenn es die Terrainverhält-
nisse erlauben. Mit Rücksicht auf die geforderte Genauigkeit muss diese Zielweite entsprechend ver
kleinert, kann aber auch vergrößert werden, je nachdem die atmosphärischen Verhältnisse ungünstige
oder günstige sind. Nur in den seltensten Fällen ist aber die Zielweite von 80m zu überschreiten.
Bei Anwendung größerer Zielweiten, wie solche zum Beispiel beim Überschreiten breiter Gewässer
nothwendig werden können, wobei auch manchmal Latten mit Zieltafeln in Anwendung kommen müssen,
sind zur Erreichung gleicher Genauigkeit die Lattenlesungen im Verhältnisse des Quadrates der größeren
Zielweite (in Meter) zum Quadrat von 60 (d. i. dem Quadrat der normalen Zielweite) zu vervielfältigen.
(Es würde hier theoretisch das einfache Verhältnis genügen, doch ist absichtlich das Quadrat dieses
Verhältnisses verlangt).
Die beiden Zielweiten auf einer Station, für Rück- und Vorblick, sollen wegen der Eliminierung der
Instrumentalfehler einander nahezu gleich sein. Die in seltenen Fällen nothwendige Anwendung
ungleicher Zielweiten bei Vor- und Rückblick, setzt entweder die genaue Kenntnis und Berücksichtigung
der Instrumentalfehler voraus, oder, was einfacher ist, sie fordert eine analoge symmetrische Anlage bei
einer zweiten Instrument-Aufstellung, die der ersteren entweder unmittelbar oder doch bald folgt.
Am Schlüsse jeder Nivellementsstrecke findet überdies ein Abgleichen der Summen der Zielweiten
für die Rück- und Vorbliche statt, um die restlichen Instrumentalfehler, soweit möglich, zu beseitigen.
Die hiezu nothwendigen Anordnungen ergeben sich leicht aus den fortgesetzt zu ermittelnden Summen
Astron.-geodät. Arbeiten. Band VII.
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