Full text: Theoretische Grundlagen und Ausführungsbestimmungen (1)

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1. Höhemnessen im allgemeinen. 
Krumme Flächen, welche die Lothlinien (Kraftlinien) des Erdkörpers allerorts senkrecht schneiden, 
sind bekanntlich Niveauflächen desselben. 
Unter diesen Niveauflächen ist besonders hervorzuheben die Meeresfläche, welche man sich aber 
hiebei nur der Schwerkraft unterworfen und also ruhend denken muss, so dass von der Bewegung durch 
Ebbe und Flut, durch Winde und andere, Meeresströmungen erzeugende l rsachen, abzusehen ist. Diese 
ideelle Meeresfläche würde den sichtbaren Theil einer bestimmten Niveaufläche bilden: man nennt sie 
die mathematische Erdoberfläche oder (nach Listing 1872) das Geoid, im Gegensätze zur reellen, der 
physischen Erdoberfläche. 
Ein Punkt der physischen Erdoberfläche ist durch seine geographischen Coordinaten noch nicht 
vollständig bestimmt, da er nicht nothwendig auf dem Geoid gelegen sein muss. Die vollständige Angabe 
der Lage eines Punktes der physischen Erdoberfläche fordert auch noch dessen Abstand vom Geoide. 
Der Abstand eines Punktes vom Geoide, gemessen in der Lothlinie desselben heißt Meereshöhe (See 
höhe — auch kurz Flöhe). Diese ist zwar nicht die Länge einer geraden, sondern krummen Linie; indes 
ist die Krümmung so gering, dass sie bekanntlich nur bei den feinsten Untersuchungen Bedeutung erlangt. 
Sie bewirkt, da die Schar der Niveauflächen die Lothlinien normal schneidet, die Abweichungen der 
Niveauflächen vom Parallelismus. 
Für die Bestimmung der Meereshöhen oder kurz, für die Höhenmessung, sind die folgenden drei 
Methoden wichtig geworden: 
1. Die geometrische Höhenmessung — das geometrische oder unmittelbare Nivellement, 
2. Die trigonometrische Höhenmessung und 
3. die barometrische Höhenmessung — das barometrische Nivellieren — die beiden letzten als 
mittelbare Methoden. 
So lange die ideelle Erdoberfläche als Kugelfläche aufgefasst, und später geglaubt wurde, von der 
Krümmung der Lothlinien, beziehungsweise vom Nichtparallelismus der Niveauflächen absehen zu können: 
endlich nur Höhenmessungen von minderer Ausdehnung in Betracht kamen — concurrierten die beiden 
unter 1. und 2. genannten Methoden für Höhenmessungen und lange Zeit war die Meinung herrschend, 
Astron.-geodät. Arbeiten. Band VII. 
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