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Einleitung.
Die letzte der in den Siebziger-Jahren projectierten Verbindungen von Budapest (Széchenyi-Berg)
mit den anderen Punkten des Längennetzes der Gradmessung, das ist der Längenunterschied Budapest—
Pola, ist im Jahre 1878 zur Ausführung gelangt. Als Beobachter haben, wie im Vorjahre, Linienschiffs-
Lieutenant (jetzt Vice-Admiral in Pension) Alexander Bitter v. Kal mär und Oberlieutenant (jetzt Major
mit Wartegebür beurlaubt) Alois Nahlik fungiert. Ersterer hat auf der Marine-Sternwarte in Pola unter
Assistenz des k. k. Telegraphen-Officials Karl Kain dl, letzterer im Observatorium auf dem Széchenyi-
Berge beobachtet; ihm war der königlich ungarische Telegraphen-Official (jetzt Inspector) Karl Brosch
als Assistent zugewiesen. Ein Wechsel der Beobachter hat nicht stattgefunden, vielmehr ist zur Elimination
der Personaldifferenz am Schlüsse der Arbeiten eine directe Bestimmung der persönlichen Gleichung
vorgenommen worden.
Die Beobachtungen haben am 18. Juli begonnen und sind am 17. August abgeschlossen gewesen.
An Instrumenten waren bei dieser Arbeit gebraucht im Observatorium auf Széchenyi-hegy: Das
Passagenrohr Troughton-Simms Nr. T, die Pendeluhr Danischefsky Nr. 16 und das Schaltbrett Nr. V;
in Pola hingegen das Durchgangsinstrument Troughton-Simms Nr. II, Pendel Danischefsky Nr. 15
und Schaltbrett Nr. II. In Budapest wurde auf dem Pfeiler A, welcher 0 024 westlich des Hauptpunktes
(Széchenyi-Denkmal) liegt, beobachtet. *) Auf der Sternwarte in Pola ist derselbe Pfeiler A benützt
worden, auf welchem alle Längenunterschiedmessungen des Gradmessungs-Bureau ausgeführt wurden.
Er liegt 0'017 westlich vom Hauptpunkte, als welcher der Meridiankreis der Sternwarte gilt.**)
Die telegraphische Verbindung der beiden Observationspunkte ist auf den Leitungen Nr. 329, 139/130
und 95 B hergestellt gewesen, welche zusammen eine Länge von 817 km besitzen.
Im Sinne der Instruction für die Beobachter bei den Längenbestimmungen des k. k. Gradmessungs-
Bureau haben sich die Observationen wie folgt abgewickelt: Als vollständig gelungene Abende sind zu
bezeichnen der vom 18., 19., 22. Juli, 1., 2., 4. und 6. August (je drei Zeitbestimmungen und je zwei
Signalwechsel), als halbgelungene Abende aber sind zu zählen der 20. Jtdi, 23. und 25. Juli. Am 15., 16.
und 17. August ist die Bestimmung der persönlichen Gleichung im Observatorium zu Pola vorgenommen
worden. Nach diesem Schema würden also auf die Länge Budapest—Pola 8 l / 2 Beobachtungsabende
entfallen. Leider haben die Reductionen und Berechnungen gezeigt, dass die Beobachtungen vom 18.,
*) Siehe Band XII dieser Publicationen, pag. 6.
**) Siehe Astronom. Arbeiten des k. k. Gradmessungs-Bureau, I. Band, pag. 36.
Astron.-geodät. Arbeiten. Band XVI.
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