Full text: Schattenlehre, Verteilung des Lichtes auf der Oberfläche eines Körpers, Schiftung bei Dächern, windschiefe Dächer, Darstellung eines Treppenkrümmlings, Steinschnitt, Centralperspektive (2. Teil)

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Schiftung bei Dächern. 
der Dunkelheit des betreffenden Streifens. Mit anderen Worten: „Der Unter 
schied, beispielsweise zwischen dem siebenten und achten Tone 
ist nicht in der gleichen Stärke wahrnehmbar, wie der Unter 
schied zwischen dem ersten und zweiten Tone.“ Will man trotzdem 
eine gleich massige Abstufung der Dunkelheit erzielen, so muss man die 
Anzahl der Tuschlagen grösser annehmen, als dies in vorstehender Tabelle 
angegeben ist; doch wird hierdurch die Schattierung zu umständlich; man hilft 
sich dadurch, dass man den gewählten Grundton fortwährend so verstärkt, dass 
eine möglichst gleichmässige Abstufung bei der Schattierung erzielt wird. 
e) Schattierung durch Verwaschen (Lawieren). 
128) Viel rascher als durch die oben erwähnte Art des Schattierens durch 
„Lagentuschen“ gelangt man zum Ziele, wenn man nicht alle Streifen dem 
Beleuchtungsschema entsprechend anlegt, sondern zunächst nur den Selbst- und 
Schlagschatten mit einem Tuschtone versieht und hierauf von der Selbst 
schattengrenze ausgehend nach beiden Seiten zu Tuschtöne auflegt und diese 
gegen die hellsten Stellen der direkt beleuchteten und im Selbst 
schatten befindlichen Teile hin durch Beimischung von Wasser in den 
Tuschton verwäscht; hierbei nimmt man zunächst keine Rücksicht auf den 
Schlagschatten, man behandelt denselben vielmehr erst zuletzt, indem von der 
Stelle aus, an welcher der Selbstschatten am dunkelsten sein muss, 
d. i. in der Zone -j- 10, nach der Schlagschattengrenze hin eine Reihe 
von immer schmäler werdenden Streifen auflegt und diese nach der letzten 
Grenze hin ebenfalls verwäscht. 
Das Verwaschen kann so lange fortgesetzt werden, bis die Schattierung 
längs der Selbstschattengrenze, sowie auch im Schlagschatten eine solche Dunkel 
heit erreicht hat, dass in der Zeichnung die körperliche Form des Gegenstandes 
in die Erscheinung tritt. 
III. Schiftung bei Dächern. 
1) Schiftung bei Walmdächern. 
Gratsparrenschiftung. 
129) Wird ein Satteldach auf der Giebelseite abgedacht, so entsteht 
ein Walmdach. Die zu diesem Zwecke benützte Fläche heisst die Walm- 
fläche oder der Walm; in der Regel ist die Walmfläche eine ebene Fläche. 
Die Schnittlinien der Walm flächen mit den übrigen Dachflächen heissen die 
Grate. Zur Aufnahme der Sparren für den Walm und zum Teil für die übrigen 
Dachflächen dienen der Gratsparren G und G', s. Fig. 97 ; erstgenannte Sparren 
heissen Schiftsparren oder kurzweg Schifter; ein solcher Schiftsparren ist 
z. B. tk, s. Figur 97. Die Ausmittelung der wahren Länge des Sparrens, 
sowie die Bestimmung der wahren Gestalt der Schnittfläche oder 
Schmiege, mittelst welcher er sich an ein anderes Holzstück anschliesst, heisst 
man Schiften. Die Schiftung für die an den Gratsparren anstossenden 
Schiftsparren heisst die Gratsparrenschiftung. 
130) Um das Schiften vornehmen zu können, ist eine Horizontal 
projektion, 4. h. ein Grundriss des Daches erforderlich. Diese Horizontal 
projektion muss in wahrer Grösse auf dem Werkplatze aufgetragen werden
	        
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