84 § 30. Prüfung des einfachen Theodolit.
Brief auf die Schale, so giebt die am Zeiger abgelesene Zahl nicht
das richtige Gewicht des Briefes an. Die Wage ist mit einem
Indexfehler behaftet, den ich entweder auf mechanischem Wege
oder vielleicht durch Rechnung' nach zweimaliger Ablesung fort
schaffen kann. Nur wenn unbelastet der Index auf Null zeigt,
liefert mir die Wage durch einmalige Ablesung das Gewicht des
Briefes.
So verhält es sich auch mit der Messung eines Höhenwinkels
vermittelst des Theodolit. Bei horizontaler Lage der Visierlinie
mufs der Nullstrich des Nonius mit dem Nullstriche des Höhen
kreises zusammenfallen. Die etwaige Abweichung der beiden Null
striche voneinander ist der Indexfehler des Höhenkreises.
Der Kreis sitze fest auf der Drehachse des Fernrohrs; er macht
also beim Kippen die Bewegung mit. Der Nonius ist dann in
irgend einer Weise am Träger befestigt. Nach Horizontalstellung
des Limbus soll bei wagerechtem Fernrohr Null des Kreises aut
Null des Nonius stehen, oder wenn letzteres der Fall ist, soll
die Visierlinie wagerecht sein. Wir nehmen an, es sei nicht
der Fall.
Es soll der Höhenwinkel HCP gemessen werden. Null des
Höhenkreises müfste in der Horizontalen CH bei Null des Nonius
liegen; die Abweichung nach oben ist jedoch -¿C i. Richten wir
nun das Fernrohr auf P, so erhalten wir durch die Ablesung nicht
den gesuchten Winkel «, sondern nach Fig. 61
l) x = a -f- i.
Wir kippen' nun das Fernrohr über in
Fig. 61.
die Richtung CH i ,
dann kommt Null
desHöhenkreises bei
horizontaler Ziel
linie soviel unter
7/7/j zu liegen, als
sie früher drüber
lag. Richten wir
das Fernrohr nach
Drehung der Alhi-
dade um 180° auf
P, so wird die Ab
lesung um i zu klein
ausfallen.