Full text: Beschreibung des Verfahrens bei der trigonometrisch-topographischen Vermessung von Ost- und West-Preussen

126 Zweiter Abschnitt. 
geblendet werden können, die man vor dem Ocular- 
glase vorschiebt. Alsdann hat man von den Fehlern 
dieser Blendgläser nichts zu befürchten, weil sowohl die 
Strahlen vom directen als reflectirten Bilde auf gleiche 
Art gebrochen werden. 
Desto mehr Aufmerksamkeit erfordert 
Der künstliche Horizont. 
69. 
Dieser ist eine wagerechte reflectirende Ebene, wel 
cher man sich zum Höhenmessen mittelst des Sextanten 
bedient. Zu dem §. 20. beschriebenen Spiegel-Sextan 
ten gehörte ein sogenannter Quecksilber-Horizont, mit 
einem gläsernen Obdache. Allein es hat nie der gering 
ste Gebrauch davon gemacht werden können, weil das 
Quecksilber gar zu leicht beweglich ist. 
Man hat sehr viele Flüssigkeiten in der Absicht ver 
sucht, um sie zu reflectirenden Horizonten zu gebrau 
chen, als Wasser, Oehl u. s. w. Auch die Auflösung, des 
Theers in Oehl giebt eme syrupähnliche, sehr gut rrflec- 
tirende Flüssigkeit, ab. Bei allen Flüssigkeiten kommt es 
vorzüglich darauf an, sie vor den kleinsten Luftstößen zu 
bewahren, und nur den Lichtstrahlen den Zugang zu ver- 
statten. Bei den Köhlerschen Wasserhorizonten scheint 
diese Absicht am besten erreicht zu seyn, und obgleich 
die Oberflache des Wassers fast beständig kleine Schwen 
kungen macht, bleibt sie doch wenigstens beständig eben, 
und das davon reflectirte Sonnenbild behält seine völ 
lige Rundung. Wenn aber auch diese kleine Schwan 
kungen durch eine zähere Flüssigkeit gänzlich gehoben 
werden könnten, so würde man durch diese Horizonte
	        
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