Full text: Beschreibung des Verfahrens bei der trigonometrisch-topographischen Vermessung von Ost- und West-Preussen

Astronomische Operationen. iZZ 
§. 74. 
Der künstliche Glas-Horizont muß bei den Beob 
achtungen allemal auf unwandelbaren Unterlagen gestellt 
werden. Wenn bei den Beobachtungen in Preußen die 
Fensterbrüsiungen hierzu nicht die erforderliche Beschaf 
fenheit zu haben schienen, wurde zu diesem Behuf ein 
besonderes drei Fuß hohes Postument von Feld- oder 
Backsteinen im Freien ausgemauert. Den Horizont auf 
einen hölzernen Lisch zu setzen, taugt eben so wenig, 
als wenn dessen Fassung (Porte - horizon) von Holz 
ist, weil sich dieses an der Sonne während der Opera 
tion mehr oder weniger verzieht. 
§. 75- 
Bestimmung der Breite. 
Diese ist die einfachste der astronomischen Operatio 
nen, welche bei der Ausmessung ganzer Provinzen vor 
kommen. Da sich Sternhöhen mit dem Sextanten mit 
telst des künstlichen Horizonts nicht gut beobachten las 
sen, so werden nur Sonnenhöhen zur Bestimmung der 
Polhöhe angewendet. Am einfachsten und sichersten lei 
tet man die Polhöhe aus der beobachteten Mittagshöhe 
der Sonne ab. Die Beobachtung der Mittagshöhe kann 
mittelst des Sextanten ohne Beihülfe einer astronomi 
schen Secundenuhr blos durch Abwartung der größten 
Höhe der Sonne geschehen, zu welchem Ende man die 
Zeit des Mittags nur ungefähr wissen darf. Ist man 
aber mit einer Secundenuhr versehen, so kann man, 
wenn die Breite des Orts nur ungefähr geschätzt wer 
den kann, die Zeit des Mittags allemal mittelst cor- 
respondirender oder auch einzelner Sonnenhöhen ungefähr
	        
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