IV
Vorrede.
mente der Arithmetik“ war es mir möglich, die noch nirgends aus
führlich behandelte Weierstrass’sehe Definitionsform der irrationalen
Zahlengröfsen zu Grunde zu legen. Doch daneben liefs ich die Can
tor’sehe Defiuitionsform dieser Gröfsen nicht aufser Acht, denn ich
wollte den Begriff der Fundamentalreihe nicht entbehren. Die Ein
führung der aus zwei bei der Addition von einander unabhängigen
Elemente zusammengesetzten Zahlengröfsen basirte ich auf die von
Weierstrass in den Göttinger Nachrichten vom Jahr 1884 ver
öffentlichte Abhandlung über die aus n Haupteinheiten gebildeten
complexen Gröfsen.
In dem zweiten Capitel ist der Begriff der unbeschränkt veränder
lichen Gröfse und eine Reihe von Theoremen über die stetig veränder
lichen Gröfsen und Gröfsenmengen auseinandergesetzt. Darauf folgt
die Theorie der rationalen ganzen und gebrochenen Functionen einer
und mehrerer Yariabelu, deren vorzüglichste Probleme in der Verall
gemeinerung der in der Lehre von den ganzen Zahlen bestehenden
Theoreme über die Theilbarkeit und Zerlegung enthalten sind.
Dann wird das bei der Einführung der irrationalen Zahlengröfsen
verwendete Princip der Summenbilduug einer unendlichen Menge von
Gröfsen zur Construction neuer Ausdrücke und zwar von Summen
unendlich vieler rationaler Functionen benutzt, unter denen die Potenz
reihen eine hervorragende Rolle spielen, indem die Summen einer un
beschränkten Anzahl rationaler Functionen in den Bereichen ihrer
gleichmäfsigen Convergenz durch Potenzreihen darstellbar sind.
An die Theorie der Potenzreihen wird der Begriff der monogenen
analytischen Function geknüpft und deren allgemeine Eigenschaften
entwickelt. Um aber den Umfang des aufgestellten Functionsbegriffes
zu beurtheilen, hat man zunächst zu zeigeu, dafs die durch einen mit
Hilfe der elementaren Rechnungsoperationen zwischen Constanten und
veränderlichen Gröfsen ausdrückbaren Zusammenhang definirten Gröfsen
unter den Begriff der analytischen Function fallen. Diese in dem
4. Capitel behandelte Aufgabe fand natürlicher Weise keine vollständige
Erledigung, aber an dem Beispiel einer in y algebraischen Gleichung,
deren Coefficienten rationale Functionen von x sind, wird gezeigt, wie
man die durch die Gleichung definirte Gröfse y in der Umgebung jeder
Stelle darstellen kann.
Zum Beweise dafür, dafs die algebraische Function monogen ist,
vollführt man am besten den Übergang zu einem algebraischen Ge
bilde, welches in der Umgebung einer seiner Stellen durch ein einziges
„Functionenelement“ darzustellen ist. Dieser Übergang wird nur prin
cipien entwickelt, da man bei demselben die Untersuchung der ratio
nalen Functionen R(x, y) nöthig hat, deren Behandlung über den
gesteckten Rahmen fallen würde. Ebenso wird auch der Begriff des