Die Striktionslinie ist stets eindeutig bestimmt, außer für den Fall,
daß gleichzeitig M und N gleich Null sind; dann ist die Flafehe nach
der ersten der Gleichungen (2) zylindrisch. Bei den abwickelbaren
Flächen, die nach (5) durch die Gleichung:
M 2 sin 2 ff - N 2 = 0
charakterisiert sind, fällt nach (6) die Striktionslinie mit der Rückkehr
kante zusammen.
Für die geodätische Krümmung
Po
der Direktrix u = 0 haben wir
nach der Formel (5) in § 77, S.
149,
den Ausdruck:
1 l
(±,
' F \ dy~G\
Po YEG — F 2
\dv '
c|/ G) d u )'
Indem wir darin wegen (3)
JE = 1, .F= cos ff,
G
= Jf 2 M 2 + 2 Xu + 1
setzen, erhalten wir den Wert:
l
N
' dv
Po
sin ff
Hieraus folgt, daß, wenn von den drei Größen
l
N,
dff
Po ’
dv
zwei identisch gleich Null sind, die dritte es ebenfalls ist. Geometrisch
ausgedrückt, liefert dieses Ergebnis den Satz von Bonnet:
Besitzt eine auf einer Linienfläche gezogene Kurve zwei
der folgenden drei Eigenschaften; 1) geodätische Linie,
2) Striktionslinie zu sein, 3) die Erzeugenden unter kon
stantem Winkel zu schneiden, so besitzt sie auch die dritte.
Es ist klar, daß eine Linienfiäche, auf der eine solche Kurve vor
handen ist, der Ort einer Geraden ist, die eine Kurve (Striktionslinie)
senkrecht zur Hauptnormale schneidet und mit dieser Kurve einen kon
stanten Winkel bildet. Insbesondere wird es nur für eine Linientläche,
die der Ort der Binormalen einer Kurve ist, zutreffen, daß die Strik
tionslinie eine Orthogonaltrajektorie der Erzeugenden ist.
Nehmen wir endlich als Direktrix eine Orthogonaltrajektorie der
Erzeugenden, so ist ff == und wir erhalten für die geodätische
Krümmung — der Kurven u = Const. den Wert:
M 2 u -f- N