§ 121. Verbiegung nach Minding. § 122. Methode von Beltrami, 231
Darin ist wie auf S. 225:
Ä =
m n
, A,
m n
gesetzt.
Da nun nach S. 225
B
n l
rii' ’
G =
M 2 sin 2 fl — V 2 > 0
l m
V m'
ist, wenn die Fläche nicht in die Ebene abwickelbar ist, so führen die
beiden Wertsysteme für p, q, r, die dem doppelten Vorzeichen der
Wurzel entsprechen, zu zwei wesentlich verschiedenen Flächen.
Wir haben demnach das Ergebnis:
Jede Linienfläche kann so verbogen werden, daß ihr Leit
kegel eine willkürlich gewählte Gestalt annimmt, und zwar
auf zwei verschiedene Arten.
Die zu der Bestimmung der beiden Biegungsflächen erforderlichen
Rechnungen bestehen lediglich in Quadraturen.
Werden die Werte (12) für p', q, r in den Ausdruck fürD' (S. 227):
D =
i
yM i u i -p 2 Nu -)- sin* fl
V m n
l m n
p q r
eingesetzt, so ist ersichtlich, daß die beiden Werte für D' bis auf das
Vorzeichen gleich sind; folglich (§ 116) sind die beiden entsprechenden
Biegungsflächen nicht durch stetige Verbiegung aufeinander abwickelbar.
§ 122. Methode von Beltrami und die darauf bezüglichen
Fundamentalgleichungen.
Nach der vorstehenden Methode lassen sich alle auf eine gegebene
Linienfläche abwickelbaren Linienflächen wirklich bestimmen. Wollte
man jedoch die willkürliche Punktion a (v) so bestimmen, daß sie einer
gegebenen Bedingung genügt, so würde man in den meisten Fällen auf
unüberwindliche Schwierigkeiten stoßen.
Es ist dann die zweite Methode, zu deren Entwicklung wir nun
übergehen und die von Beltrami 1 ) herrührt, vorzuziehen.
Diese Methode besteht darin, daß man zunächst feststellt, was für
Gestalten die Direktrix bei einer Verbiegung der Fläche annehmen
kann. Für jede dieser Gestalten bestimmt sich die Gestalt der ent
sprechenden Fläche auf Grund der Überlegung, daß sich die geodätische
Krümmung und der Winkel -fl bei einer Verbiegung nicht ändern.
1) Sulla flessione delle superficie rigate. Annali di Mat., 1865, 7. Bd., S. 106.