316 Kap. 11. Unendl. kleine Yerbiegg. d. Flächen u. Entspr. durch Orthog. d. EI.
oder mit Rücksicht darauf, daß F = 0 ist:
= 0.
du dv
Dieses besagt nach S. 71, daß die Krümmungslinien u, v ein Isother
mensystem bilden. Wir haben also den von Weingarten angegebenen
Satz: Damit eine Fläche einer unendlich kleinen Verbiegung
unterworfen werden kann, bei der sich ihre Hauptkrümmungs
radien nicht ändern, ist es notwendig und hinreichend, daß
ihre Krümmungslinien ein Isothermensystem bilden.
Schließlich wollen wir noch die Frage nach den unendlich kleinen
Verbiegungen einer beliebigen Liuienfläche S nach dieser Methode
behandeln.
Als Parameterlinien auf S wählen wir die Erzeugenden v und die
Haupttangentenkuryen u der zweiten Schar und haben dann:
D-D"-0, jV} = 0.
Gleichung (27) ergibt; d' = 0, und die Gleichungen (28) gehen über in:
dd"
du
d"
Dieses System läßt sich offenbar durch Quadraturen integrieren. Da
aber die Bestimmung der Haupttangentenkurven der zweiten Schar
einer Linienfläche im allgemeinen die Integration einer Riccatischen
Differentialgleichung (nach § 120, S. 227) erfordert, so haben wir: Die
Bestimmung der unendlich kleinen Verbiegungen einer be
liebigen Linienfläche läßt sich auf die Integration der Riccati
schen Differentialgleichung ihrer Haupttangentenkurven und
darauffolgende Quadraturen zurückführen.
Sind insbesondere die Haupttangentenkurven der Linienffäche be
kannt, so werden also alle unendlich kleinen Verbiegungen der Fläche
durch Quadraturen bestimmt.