Kapitel XYI.
Pseudosphärische Geometrie.
Konforme Abbildung der pseudosphärischen Flächen auf die Halbebene. — Dar
stellung der Bewegungen (Verbiegungen) der Fläche in sich durch lineare Sub
stitutionen der komplexen Veränderlichen. — Andere konforme Abbildung. — Geo
dätische Parallelen und Parallelitätswinkel. — Pseudosphärische Trigonometrie.
— Überblick über die nichteuklidische Geometrie. — Beltramische Abbildung. —
Flächen, die auf die Ebene geodätisch abbildbar sind. — Für eine gegebene
pseudosphärische Fläche läßt sich die Integration der Differentialgleichung
der geodätischen Linien auf Integration einer Eiccatischen Differentialgleichung
zurückführen.
§ 234. Zweidimensionale Mannigfaltigkeit konstanter Krümmung.
Wir wollen uns nun mit den Flächen konstanter Krümmung be
schäftigen und beginnen unsere Untersuchungen mit der Ableitung der
Grundlagen ihrer Geometrie in dem in § 92, S. 177, festgesetzten Sinne.
Die Geometrie der Flächen verschwindender oder positiver kon
stanter Krümmung fällt mit der gewöhnlichen ebenen oder sphärischen
Geometrie zusammen. Wir können und werden uns also in dem vor
liegenden Kapitel auf die Behandlung der Geometrie auf den pseudo-
sphärischen Flächen, oder, wie wir sagen, auf die der pseudosphäri
schen Geometrie beschränken.
Zugrunde legen wir unsern Untersuchungen eine konforme Ab
bildung der pseudosphärischen Flächen auf die Halbebene, die sich bei
den wichtigen analytischen Untersuchungen von Klein und Poincare
über die automorphen (Fuchsischen) Funktionen als sehr frucht
bringend erwiesen hat.
Wir definieren das Linienelement der pseudosphärischen Fläche
durch die Gleichung (S. 188):
2 u
(1) ds 2 = du 2 + e R dv 2 ,
worin R der Radius der pseudosphärischen Fläche ist. Bei diesen all
gemeinen Untersuchungen müssen wir von jeder besonderen Flächenform,