§ 301. Weitere Eigenschaften der Ivoryschen Verwandtschaft. 561
Weise her, daß wir jedem Punkte M x von g x denjenigen Punkt M 2
von g 2 zuordnen, in dem g 2 die in M x an P 0 gelegte Tangentialebene
schneidet. Dann durchlaufen die Punkte M x , M 2 , die bei der Ivoryschen
Verwandtschaft den Punkten M x , M 2 entsprechen, in bestimmter Weise
die Geraden g x ,g 2 . Nach unseren obigen Ergebnissen besitzt die auf
diese Weise zwischen den Punkten der vier Geraden g x ,g 2 ] g x , g 2 her
gestellte Korrespondenz die folgenden Eigenschaften:
a) Jede Strecke M X M 2 ist gleich der entsprechenden Strecke M X M 2 .
ß) Diese Strecken berühren P 0 in M x bzw. M 2 .
y) Die von M x , M x durchlaufenen Teile von g 1} g 1 sind einander
gleich, und ebenso verhält es sich mit g 2 , g 2 .
Noch eine weitere wesentliche Eigenschaft ist hervorzuheben, näm
lich daß die beiden Geradenpaare {g x , g 2 ), (g 1} g 2 ) denselben Winkel
bilden und entweder absolut gleiche oder bis auf das Vorzeichen gleiche
Momente haben, je nachdem die Erzeugenden g x , g 2 ein und derselben
Schar oder verschiedenen Scharen entnommen sind. Um uns hiervon
zu überzeugen, brauchen wir nur die Gleichungen dieser Geraden an
zusetzen und die allbekannten Formeln der analytischen Geometrie auf
sie anzuwenden.
Alle diese Eigenschaften lassen klar erkennen, daß das Geraden
paar (g x , g 2 ) nebst seinen Punkten M lf M 2 mit dem Geradenpaar (jg t1 g 2 )
und dessen Punkten M lt M 2 zur Deckung gebracht werden kann, und
zwar vermittelst einer starren Bewegung im ersten Falle (wenn g l und
g 2 zu derselben Schar gehören), hingegen vermittelst einer Symmetrie
im zweiten Falle. Übrigens wird dies im nächsten Paragraphen durch
die direkte Rechnung bestätigt werden.
Nun brauchen wir nur die am Schlüsse des vorigen Paragraphen
Angestellten Überlegungen wiederaufzunehmen, so können wir die be
hauptete Eigenschaft aus ihnen folgern. Es seien P eine Biegungs
linienfläche des Paraboloids P 0 , P, eine mittels einer Transformation
B k aus P abgeleitete Fläche, von der wir zunächst voraussetzen, daß
ihre Erzeugenden dem ersten Strahlensystem P angehören, g, y zwei
beliebige einander entsprechende Geraden auf P, P 1? und F, F t zwei
einander entsprechende Punkte auf ihnen. Wickeln wir P auf P 0 ab,
so decken sich die Gerade g mit z. B. g x und die an g gekoppelte
Gerade y mit einer gewissen Erzeugenden g 2 von P k aus derjenigen
Schar, welche der Schar, zu der g x gehört, homolog ist. Wir fassen
dann die beiden Erzeugenden g x , g 2 von P k , P 0 ins Auge, die g x bzw. g 2
bei der Ivoryschen Verwandtschaft entsprechen. Wie erwähnt, bringt
eine starre Bewegung das Paar (g t , g 2 ) und die Strecken M x M 2 mit
dem Paar (g lf g 2 ) und den Strecken M X M 2 zur Deckung. Wickeln
Bianchi, Differentialgeometrie. 2. Aufl. 36