§ 266 Verbiegungen von Flächen constanter mittlerer Krümmung. 475
wieder eine Lösung von (41) ist, welcher Wert auch der Constanten
.6 erteilt werden mag.
Die geometrische Bedeutung dieser Transformation ergiebt sich
am einfachsten, wenn wir sie statt zu den Flächen mit positivem con
stantem Krümmnngsmass zu deren Parallelflächen mit constanter mitt
lerer Krümmung in Beziehung setzen. Transformieren wir nämlich
das Linienelement (42) mittels der Gleichungen:
u = u 1 COS 6 v 1 sin Ú, V = sin ö -f- v t COS 6
und bezeichnen wir mit <0’ 1 die Functionen u l} v 1} in welche &(u, v)
hierbei übergeht, so ist das transformierte Linienelement
ds — er 9l ]/du^ -f- dv^,
da der Gleichung:
| -f- I = — sinh fl-, cosh fl,
genügt, nach dem Satze des vorigen Paragraphen das einer Fläche mit
der constanten mittleren Krümmung -f- 1, deren Krümmungslinien die
Curven u t = Const., v 1 — Const. sind. Die neue Fläche ist offenbar
auf die alte abwickelbar. Da ihre Punkte einander durch die Glei
chungen (44) zugeordnet werden, können wir folgenden Satz aussprechen:
Jede Fläche constanter mittlerer Krümmung kann ohne
Änderung dieser Krümmung so verbogen werden, dass die
neuen Krümmnngslinien die unter einem beliebigen constan
ten Winkel schneidenden Trajectorien der alten sind.
Es ist klar, dass bei diesen Verbiegungen, die denen der Minimal
flächen (§ 194, Kap. XIV) ganz analog sind, die einzelnen Hauptkrüm
mungsradien nngeändert bleiben. Bonnet, von dem die Entdeckung
dieser merkwürdigen Verbiegungen herrührt, hat bewiesen, dass es mit
Ausnahme einer Klasse von W-Flächen, die auf Rotationsflächen ab
wickelbar sind, keine anderen Flächen giebt, die Verbiegungen unter
worfen werden können, bei denen die einzelnen Hauptkrümmnngsradien
nngeändert bleiben *).
*) Journal de l’Ecole Polytecbnique, 42. Heft.