Full text: Politische Arithmetik

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Bestimmung der Wahrscheinlichkeiten 
Auf ähnliche Weise lassen sich die Wahrscheinlichkeiten für die 
nachfolgenden Altersstufen und aus jeder andern Anzahl von Jahr 
gängen ermitteln, und aus den Wahrscheinlichkeiten läßt sich nach 
der im Obigen angegebenen Weise die Columne der Lebenden be 
rechnen, wie sie in den Mortalitätstabellen üblich ist. Es versteht 
sich übrigens von selbst, daß nur die lebenslänglich Versicherten 
(§. 154) aus den Listen von Lebensversicherungsanstalten zu obigem 
Zweck in Betracht kommen. 
Obige Methode zur Berechnung von Mortalitätstabellen ist. auf 
jede veränderliche Bevölkerung, wie sie in der Wirklichkeit statt 
findet, anwendbar, und sie gewährt den Vortheil, daß man die 
ganze Arbeit in mehrere Abtheilungen theilen kann, indem man die 
Sterblichkeitsgcsetze für mehrere Gruppen von Lebensaltern einzeln 
bestimmt. Die Resultate der Berechnung bedürfen indessen noch 
einer Correction, weil die Aufgenommenen und Verstorbenen nicht 
genau in dem Alter standen, welches man ihnen in der Rechnung 
zuschreibt. Hierüber, so wie über die von Moser ertheilten Vor 
schriften zur Erleichterung der Rechnung mit Zahlen, verweisen wir 
auf die im Vorhergehenden angeführte Schrift. 
Die wahrscheinliche Lebensdauer. 
§. 127. Ist die Wahrscheinlichkeit für eine Person von einem 
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gewissen Alter, noch m Jahre zu durchleben — so ist die ent 
gegengesetzte Wahrscheinlichkeit, nämlich die, nicht- noch m Jahre zu 
leben oder innerhalb derselben zu sterben, eben so groß, und diese 
Anzahl von m Jahren nennt man die w ah r sch e i n l i ch e L eb e n ö- 
dauer einer Person von der betreffenden Altersklasse. Weil aber 
die Grenze dieses Zeitraums alle verschiedenen Stufen der Wahr 
scheinlichkeit in sich schließt, welche größer als sind, und die 
jenigen ausschließt, welche kleiner als ~ sind, so ist es für die Per 
son von dem betreffenden Alter wahrscheinlicher, bis zu der genannten 
Grenze zu leben, als nicht zu leben. 
Um daher die wahrscheinliche Lebensdauer einer Person auszu- 
mitteln, hat man in der Sterblichkeitstabelle nachzusehen, in wie 
viel Jahren die bei dem betreffenden Alter stehende Anzahl von Per 
sonen auf die Hälfte reducirt ist. So findet man z. B. in der 
Sterblichkeitstabelle von Kerseboom (Tab. HI.), daß von 817 20- 
jährigen Personen nach 38 Jahren (bei 58) nur noch 408 Personen,
	        
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