Full text: Politische Arithmetik

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Maaß- und Gcwichtswesen. 
tiefer der Schwerpunkt unter denselben liegt, desto geringer ist die 
Empfindlichkeit der Wage. Säßen aber die Zapfen gerade im 
Schwerpunkt, so würde sich bei der geringsten Ueberwucht eines 
Armes der Wagbalken sogleich lothrecht stellen. Die Wage ist auch, 
unter übrigens gleichen Umständen, desto empfindlicher, je geringer 
die Reibung der Zapfen in ihren Lochern oder Pfannen ist. 
Die Arme des Wagebalkens müssen genau von gleicher Länge 
und von gleichem Gewichte sein; die Wagschalcn sammt Seilen oder 
Ketten müssen ebenfalls gleiches Gewicht haben, und gleich weit von 
den Zapfen aufgehängt fein, und die Aufhängepunkte müssen mit 
dem Schwerpunkt des Wagbalkens in gerader Linie liegen. Ist der 
Wagbalken nicht beschwert oder auch gleich stark beschwert, so muß 
er genau horizontal stehen. Wenn die Arme einer Krämerwage von 
ungleicher Länge sind, und wenn sich der Wagbalken gleichwohl 
horizontal stellt, weil an dem kürzeren Arme eine verhältnißmäßig 
schwerere Schale als an dem längern Arme hängt, so heißt die Wage 
falsch. Dies läßt sich erkennen, wenn man die Wagschalen ver 
wechselt, wonach der Wagbalken sich nicht horizontal stellt, wenn die 
Wage falsch ist. *) Ist die Wage so unempfindlich, daß dabei kein 
Ausschlag erfolgt, so belaste man beide Wagschalen mit gleichen 
Gewichten und verwechsle sie dann; hierauf muß ein Ausschlag er 
folgen, wenn die Hebelarme ungleich sind, weil sich am größeren 
Hebelarm ein größeres Gewicht und am kleineren Hebelarm ein klei 
neres Gewicht befindet. 
Der Grad der Empfindlichkeit der Wage wird gefunden, wenn 
man das höchste Gewicht, wofür sie bestimmt ist, auslegt, und nach 
dem sie das Gleichgewicht erlangt hat, ganz kleine Gewichtstheile 
hinzulegt, bis die eine Schale sich senkt. Das Verhältniß der bei 
gelegten Gewichte zu dem größten Gewichte, welches die Wage zu 
tragen bestimmt ist, gibt den Grad der Empfindlichkeit an. Werden 
die beigelegten Gewichtstheile wieder hinweggenommen, so muß sich 
*) Vermittelst einer falschen Wage kann man aber dennoch das Gewicht 
eines Körpers bestimmen, und zwar aus folgende Weise. Man wägt den Körper 
am längeren Arme und am kürzeren Arme, multiplicirt die gefundenen Gewichte 
mit einander und zieht aus dem Produkt die Quadratwurzel. Bezeichnet nämlich 
a die Länge des längern Arms, und b diejenige des kürzeren Arms, ist § das 
falsche Gewicht am längeren Arme, h das falsche'Gewicht am kürzeren Arme und 
x das wahre Gewicht, so hat man folgende Proportionen: 
g : x = b : a 
h : x — a : b 
woraus a? 2 = gh und x — gh.
	        
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