Full text: Politische Arithmetik

8 Maaß-- und Gewichtswesen. 
und Unterabtheilungen angenommen werden, welche selbst wieder als Zt 
Maaßeinheiten für die Dinge, zu deren Große sie sich schicken, dienen, km 
und die Abtheilungen müssen von der Beschaffenheit sein, daß sie de' 
leichte Rechnung geben. Hierzu ist das Decimalsystem am geeignet- rei 
sten, obgleich auch das Duodecimalsystcm seine Vorzüge hat, und S' 
namentlich von den untern Ständen wegen der größern Theilbarkeit sch 
der Zahl 12 vorgezogen wird. 
ers 
Normal- oder Muttermaaße. ^ 
§. 6. Die Maaße, nach welchen die für den Verkehr bestimm- me 
ten Meßgeräthe (Maaßstäbe, Gefäße und Gewichte) gesetzlich ge- dic 
fertigt werden müssen, nennt man Normal- oder Muttermaaße. der 
Die Meßgeräthe werden aber nicht so genau gemacht, daß sie selbst 51 
wieder als Muttermaaße gebraucht werden könnten, wenn die Ort- der 
ginalmaaße im Verlaufe der Zeit verloren gingen. Weil nun der To 
Verlust der Muttermaaße immer möglich bleibt, und ohnehin in den da! 
meisten Ländern die Muttermaaße sehr willkürlich angenommen sind, ges 
so hat man unterschiedliche Mittel in Vorschlag gebracht, dem Maaß- hä! 
und Gewichtswesen eine natürliche, keiner Veränderung unterworfene ma 
Größe zum Grunde zu legen. msi 
Gäbe es in der Natur Körper, die überall, wo sie sich vor- M 
fänden, genau dieselben Dimensionen zeigten, so gäben solche ein die 
natürliches Normalmaaß ab; da es aber dergleichen Körper nicht der 
gibt, so muß die Größe, aus welcher das Normalmaaß hergeleitet sen 
werden soll, erst durch eine Messung gefunden werden, deren Re- sch' 
sultat, als solches, nie absolut genau sein kann. stir 
Archimedes schon hatte vorgeschlagen, eine gewisse Zahl von Th 
Mohnkörnern an die Kante eines Lineals zu legen, und die Länge, setz 
welche sie einnehmen, als Längeneinheit zu gebrauchen. Sein Vor- Hai 
schlag mag sich aus die Ansicht gegründet haben, daß das Mittel aus 
einer großen Zahl gleichartiger Erscheinungen nahezu eine constante die 
Größe sei. Andreas Böhm schlug den einer Secunde entspre- uw 
chenden Fallraum, und Davy die Dicke eines Haarrörchens, in Um 
welchem die Flüssigkeit eben so hoch steigt, als der Durchmesser des ab! 
Röhrchens ist, als Maaßeinheit vor. Der Fallraum aber ist, wie eer 
das Pendel, an verschiedenen Orten der Erde von verschiedener — 
Größe, und die Weite des Haarröhrchens nicht genau genug zu be 
stimmen. Huyghens machte (1673) den Vorschlag, das Secunden- 
pendel als Einheit der Längenmaße anzuwenden. Unter verschiedenen 
Breitengraden, ja selbst unter einem und demselben Breitengrade 
hat aber das Secundenpendel verschiedene Längen, wodurch der ltn
	        
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