Full text: Politische Arithmetik

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Maaß- und Gewichtswesen. 
Der Gebrauch der Glasplatte ist folgender. Man schiebt sie 
trocken, und wagrecht haltend, auf den gereinigten Rand des mit 
Wasser gefüllten Gefäßes. Ist dieses überfüllt, so wird die Platte 
das, was zuviel darin ist, davon herausdrücken. Ist es nicht ge 
nug angefüllt, so wird sich eine Luftblase darunter zeigen. Arbeitet 
man mit einer gemessenen Flüssigkeit, von welcher nichts verloren 
werden darf, so kann man mit einem kleinen sehr spitzig auslaufen 
den Stechheber leicht das, was an Wasser zuviel im Gefäße ist, 
aus demselben herausheben, oder das noch mangelnde hinein trö 
pfeln lassen. 
Leicht und bequem, ohne etwas zu verschütten, leert man, bei 
einiger Uebung, ein mit Wasser gefülltes und mit der Glasplatte 
geschlossenes Gefäß in ein anderes aus. Drückt man die Glasplatte 
sanft an den Rand des Gefäßes-an, so kann dieses in jeder Rich 
tung, ohne daß etwas abläuft, also auch fast liegend, gehalten und 
getragen werden, welch' letztere Lage zum Ausleeren erforderlich ist, 
damit kein Wasser am Gefäß herablaufe. Um dieses Ablaufen um 
desto sicherer zu vermeiden, so bestreiche man die Stelle des Ablaufs 
am Rande ein wenig mit Unschlitt. Nun wird in dieser schiefen, 
oder fast liegenden Haltung die immer sanft auf dem Rande ange 
drückte Platte von der Stelle, wo das Wasser auslaufen soll, zurück 
gezogen, damit zuerst eine Oeffnung entstehe, durch die das Wasser 
ausfließen kann. Ist ein Theil Wasser langsam abgeflossen, so schließt 
mau das Gefäß durch Vorziehen der Platte, richtet es auf, und 
zieht die Platte ab, weil sich jetzt das Uebrige wie gewöhnlich aus 
leeren läßt, ohne daß es am Gefäß herunterläuft. 
Ein Gefäß ist mit Wasser zur Prüfung mit dem Zungenlineal 
richtig angefüllt, wenn dasselbe mit seinen Stützen auf den ebenen 
und vorher rein abgewischten Rand gestellt, mit der Zunge die 
Wasserfläche bloß berührt, wenn man also nicht nur zwischen Wasser 
und Zunge nicht hindurchsehen kann, sondern auch wahrnimmt, daß 
kein Theil der Zunge in das Wasser hineinreicht. 
Der kleine Stechheber ist auch hier gut zu gebrauchen, um, was 
zu viel ist, herauszuheben, ohne die Wasserfläche in Unruhe zu brin 
gen, oder auch das noch Mangelnde zuletzt nicht durch Eintröpfeln, 
sondern indem man die Spitze des Hebers ins Wasser steckt, so lange 
und bis zum Augenblick einlaufen zu lassen, wo die Wasserfläche mit 
der Zunge in Berührung kommt. Hierbei ist nun eine Erscheinung 
zu beachten, die zur Erreichung einer äußerst genauen Anfüllung sehr 
dienlich ist. Man sieht nämlich unter der ruhigen Wasserfläche von 
der Zunge des Lineals auch das Bild der Zunge in verkehrter Stel-
	        
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