Full text: Politische Arithmetik

Geldwesen. 
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vollkommen gleich, und bleibt es auch bei der größten Vervielfäl 
tigung für alle folgenden Stempel, insofern nicht die Regierung 
das Gepräge ändern läßt; und dieses Verfahren ist überall, wo sich 
ordentliche Münzstätten finden, im Gebrauch. Bevor diese Kunst 
aufgekommen war, mußten, wenn ein Paar Münzstempel unbrauch 
bar geworden waren, andere dafür aus freier Hand nachgeschnitten 
werden. Nachschnitte kann aber der geschickteste Künstler dem 
Vorbilde nie ganz gleich machen, und wenn er auch das Vorbild 
selbst geschnitten hätte. Dies kam den Falschmünzern gut zu Statten; 
denn da die Gravirung der ächten Münzen selbst nicht miteinander 
übereinstimmte, so fiel es natürlicher Weise nicht auf, wenn die 
Gravirung der Falschmünzen nicht mit derjenigen der ächten Münzen 
übereinstimmte. Andere Erkennungs- und Untersuchungszeichen geben 
die vorwaltende Farbe, sowie die Farbe der abgeriebenen oder ab 
gelaufenen Stellen, der Glanz, der Klang und das Anfühlen.*) 
Zweite Abtheilung. 
Gold und Silber in Barren. 
Berechnung des Gehalts der Barren in Gold und Silber. 
§. 45. Die Preise der Gold- und Silberbarren, welche be 
ziehungsweise aus Gold und Kupfer, und aus Silber und Kupfer 
bestehen (§. 27), beziehen sich auf die betreffende Gewichtseinheit 
reinen Goldes und reinen Silbers. Wegen höherer Scheidungs 
kosten sind aber mittelhaltiges und geringhaltiges Gold und Silber- 
etwas wohlfeiler als hochhaltige Legirungen. Ist z. B. der Preis 
des 12- bis 15-löthigen Silbers (§. 30) 24 fl. 20 kr. im 24V2-fl.- 
Fuß, so kann sich derjenige des 8- bis 10-löthigen Silbers etwa 
auf 24 fl. 14 kr. stellen. Es kommt indessen auch ganz reines Silber 
im Handel vor, nämlich das gekörnte Silber (argent en grenaille). 
Wird z. B. 14-löthiges Silber zu 24 fl. 20 kr. verkauft, so 
erhält dafür der Käufer so viele Mark als aus dem Ansatz folgt: 
d Mark leg. Silber 1 Mark Silber 
1 16 Loth „ 
14 1 Mark 14-löth. Silber- 
Resultat : iy 7 Mark 14-löthiges Silber. 
*) S. Loos, die Kunst, falsche Münzen zu erkennen (Berlin, 1823).
	        
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