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Fünfter Abschnitt.
Entfernung der Erde von der Sonne = 1, d. h. man macht
sie zum Maasstahe für alle übrigen Distanzen, setzt eben so
das Jahr der Erde = 1, und erhält unter diesen Annahmen
aus der letzten der obigen Proportionen
folglich
R : 1 = YW- 1,
3
R = yt*.
Auf diese Weise sind aus den Umlaufszeiten der Planeten
ihre mittleren Entfernungen bestimmt worden, und man sieht,
warum in den §. 48. aufgeführten Planetenelementen beide
Angaben als von einander abhängig, mithin nur als ein Ele
ment, dargestellt sind. Indess gilt die oben gegebene Form
des Gesetzes der Strenge nach nur für die gleiche anziehende
Masse, diese ist nun zwar für alle Planeten dieselbe, wenn
wir nur die Anziehung der Sonne betrachten, da aber die
Attraction stets eine gegenseitige ist und z. B, Jupiter die
Sonne eben sowohl anzieht, wie diese ihn, so liegt der gemein
schaftliche Schwerpunkt der Anziehung auch nicht mehr im
Centro der Sonne, sondern ausserhalb derselben nach der Seite
des Planeten zu. Sei M die Masse der Sonne und ;i die des
Planeten, so wird der Schwerpunkt S auf der geraden Linie
zwischen C, dem Mittelpunkt der Sonne, und c, dem des Pla
neten, liegen, und zwar wird SC : Sc = n : M, folglich
Cc ; Sc = M -(- u ; M sein. Aus letzterer Proportion folgt
Ce = Sc . ^ ~U- = Sc Ist fi, wie es ge
wöhnlich geschieht, schon in Theilen der als Einheit gesetzten
Sonnenmasse ausgedrückt, folglich ein ächter Bruch, so wird
Cc = Sc (1 -f- fi). Da nun Cc die wahre mittlere Entfernung
der beiden Körper ist, und in der eben angeführten Keplerschen
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Proportion R : r = Y T 1 '• Yt- sich R und r auf die Ent
fernung des Planeten vom Schwerpunkt der Bewegung, also Sc,
beziehen, so muss, wenn sie für die wahren Entfernungen, die
wir mit R- und R bezeichnen wollen, gültig bleiben soll, die Pro
portion so ausgedrückt werden:
3 3
R': r' = (1 + fl) YWY1 + fh) Y1F
wo u und fi, die Massen der beiden Planeten bezeichnen, auf
welche die Grössen T und t sich beziehen. Daher gehört,