128
Sechster Abschnitt.
Tage scheint eine Periodicität von beiläufig 11 Jahren zu
verrathen. TVolff in Zürich, der auch die früheren Beobach
tungen verglichen hat, findet als wahrscheinlichste Periode
11 */9 Jahr, so das ein Jahrhundert gerade neun Perioden
umfasst. Für das Jahr 1855 erhielt er in 265 Beobachtungs
tagen 148 fleckenfreie und 27 Gruppen. Dazu kommt noch,
dass mit der grösseren Zahl der Gruppen auch eine grössere
Ausdehnung der einzelnen, so wie ein grösserer Durchmesser
der Kernflecke verbunden ist. Flecke, deren Durchmesser
den der Erdkugel übertrifft, sind z. B. in den Jahren 1832,
33 und 34 nicht gesehen worden, wohl aber vor- und nachher
ziemlich häufig. Im Jahre 1833 waren überhaupt nur ganz
einzelne sehr kleine Flecke, ja oft nur Punkte, die sich
schnell wieder auflösten, wahrzunehmen, und eben so im fol
genden Jahre, mit Ausnahme des Decembers, wo sie wieder
häufiger wurden. Dagegen erschien 1828 ein dem blossen
Auge sichtbarer Fleck.
§. 83.
Man hat vielfach die Meinung aufgestellt, diese bald gar
nicht, bald so zahlreich und ansehnlich sich zeigenden Flecken
hätten einen Einfluss auf die Witterung unserer Erde. Da
unleugbar die Sonne die Quelle des Lichts und der Wärme
ist, da die Quantität der Sonnenstrahlen für beide ent
scheidend sein muss — selbst wenn die Wärme nicht eigent
lich ein Mitgetheiltes, sondern nur ein Erregtes wäre —, so
schloss man, dass die durch die schwarzen Flecke verursachte
Verminderung des Areals der wirklich leuchtenden Fläche
auch eine Verminderung des Lichts und der Wärme zur
nächsten Folge haben müsse. Directe Beobachtungen haben
indess hierüber noch nichts entschieden, und überdies ist die
Verminderung der leuchtenden Fläche im Ganzen, selbst bei
der grössten bis jetzt wahrgenommenen Fleckenfülle, doch
wohl zu unbedeutend (sie steigt wohl nie auf als dass
Thermometer und Photometer etwas davon anzeigen sollten,
um so mehr als die gleichzeitig erscheinenden Fackeln das
Sonnenlicht vermehren müssen und die Entziehung des Lichts
selbst an der Stelle des Kernflecks, doch keinesweges eine
absolute ist.
Im Gegensätze zu dieser Meinung äusserte dagegen
Her solid, die Sonnenflecke oder vielmehr ihre wahrscheinliche
Ursache vermöchten wohl eher die Wärme zu vermehren
als zu vermindern. Eine starke und schnelle Flockenbildung