Full text: Der Wunderbau des Weltalls oder populäre Astronomie

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Sechster Abschnitt. 
Tage scheint eine Periodicität von beiläufig 11 Jahren zu 
verrathen. TVolff in Zürich, der auch die früheren Beobach 
tungen verglichen hat, findet als wahrscheinlichste Periode 
11 */9 Jahr, so das ein Jahrhundert gerade neun Perioden 
umfasst. Für das Jahr 1855 erhielt er in 265 Beobachtungs 
tagen 148 fleckenfreie und 27 Gruppen. Dazu kommt noch, 
dass mit der grösseren Zahl der Gruppen auch eine grössere 
Ausdehnung der einzelnen, so wie ein grösserer Durchmesser 
der Kernflecke verbunden ist. Flecke, deren Durchmesser 
den der Erdkugel übertrifft, sind z. B. in den Jahren 1832, 
33 und 34 nicht gesehen worden, wohl aber vor- und nachher 
ziemlich häufig. Im Jahre 1833 waren überhaupt nur ganz 
einzelne sehr kleine Flecke, ja oft nur Punkte, die sich 
schnell wieder auflösten, wahrzunehmen, und eben so im fol 
genden Jahre, mit Ausnahme des Decembers, wo sie wieder 
häufiger wurden. Dagegen erschien 1828 ein dem blossen 
Auge sichtbarer Fleck. 
§. 83. 
Man hat vielfach die Meinung aufgestellt, diese bald gar 
nicht, bald so zahlreich und ansehnlich sich zeigenden Flecken 
hätten einen Einfluss auf die Witterung unserer Erde. Da 
unleugbar die Sonne die Quelle des Lichts und der Wärme 
ist, da die Quantität der Sonnenstrahlen für beide ent 
scheidend sein muss — selbst wenn die Wärme nicht eigent 
lich ein Mitgetheiltes, sondern nur ein Erregtes wäre —, so 
schloss man, dass die durch die schwarzen Flecke verursachte 
Verminderung des Areals der wirklich leuchtenden Fläche 
auch eine Verminderung des Lichts und der Wärme zur 
nächsten Folge haben müsse. Directe Beobachtungen haben 
indess hierüber noch nichts entschieden, und überdies ist die 
Verminderung der leuchtenden Fläche im Ganzen, selbst bei 
der grössten bis jetzt wahrgenommenen Fleckenfülle, doch 
wohl zu unbedeutend (sie steigt wohl nie auf als dass 
Thermometer und Photometer etwas davon anzeigen sollten, 
um so mehr als die gleichzeitig erscheinenden Fackeln das 
Sonnenlicht vermehren müssen und die Entziehung des Lichts 
selbst an der Stelle des Kernflecks, doch keinesweges eine 
absolute ist. 
Im Gegensätze zu dieser Meinung äusserte dagegen 
Her solid, die Sonnenflecke oder vielmehr ihre wahrscheinliche 
Ursache vermöchten wohl eher die Wärme zu vermehren 
als zu vermindern. Eine starke und schnelle Flockenbildung
	        
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