Full text: Der Wunderbau des Weltalls oder populäre Astronomie

Topographie des Planetensystems der Sonne. 
129 
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setzt grosse Veränderungen, und diese eine erhöhte Thätigkeit 
in der Photosphäre der Sonne voraus: die Wirkung des Son 
nenstrahls müsse mithin zu solchen Zeiten kraftvoller, durch 
dringender sein als in andern ruhigem, bei gleichsam er 
schlaffter oder gebundener Thätigkeit dieser Lichtsphären. 
Er machte den Versuch, dies praktisch nachzuweisen und 
glaubte gefunden zu haben, dass in Jahren, wo die Flecken 
sich häufiger zeigten, auch die Ernten reichlicher als in an 
dern ausfielen. Doch auch dies hat sich nicht in dem Maasse 
bestätigt, dass man HerscheVs Meinung als ein Naturgesetz zu 
betrachten sich gedrungen fühlen könnte, und der Witterungs 
lauf der oben angeführten Jahre zeigt keine Spur einer 
solchen Periodicität, die der Fleckenbildung analog wäre. Die 
von Lamont zuerst nachgewiesene Periodicität in der Stärke 
der Magnetnadel-Bewegungen, die sowohl der Dauer als der 
Epoche des Maximums nach, mit der Sonnenileck-Periode 
übereinstimmt, würde allerdings auf einen Zusammenhang 
solarer und terrestrischer Phänomene deuten. Darin allein 
liegt aber noch keine Beziehung auf den Witterungsverlauf. 
Wenigstens scheint es gewiss, dass eine Vergleichung bloss 
lokaler Resultate des Witterungs Verlaufes mit astronomischen 
Phänomenen irgend welcher Art entweder gar keine oder doch 
nur schwankende und unsichre Resultate liefern könne, selbst 
in dem Falle, wo das in Rede stehende Phänomen einen 
directen Einfluss auf die Witterung des Erdkörpers ausübte. 
Nur gar zu oft wird es übersehen, dass, in Bezug auf ent 
fernte Weltkörper, einzelne Städte und Länder der Erde so 
viel als Nichts, und nur allein die Erdkugel als ein Ganzes 
Etwas ist. Welches auch immer die Ursache einer Ver 
mehrung oder Verminderung der Sonnenthätigkeit sei, die 
daraus hervorgehende Veränderung, sofern sie stattfindet, trifft 
stets die gesammte Erdoberfläche. Sie kann zufällig, in 
Folge lokaler Gegeneinwirkungen, an einzelnen Orten weniger 
bemerkbar hervortreten als an andern, aber lokal im eigent 
lichen Sinne kann sie niemals sein und sollte daher auch nie 
zur Erklärung wahrgenommener lokaler Witterungs-Anomalien 
herbeigezogen werden, jedenfalls nur erst dann, wenn man sich 
nach Möglichkeit überzeugt hat, dass die wahrgenommene 
Anomalie gleichzeitig auf der ganzen Erde, wenn auch nicht 
in gleicher Stärke, doch in gleichem Sinne, stattgefunden habe. 
Wäre dies nicht möglich, so müsste man wenigstens sehr 
lange fortgesetzte und genaue Beobachtungsreihen eines Ortes 
mit eben so genauen astronomischen Beobachtungen verglei 
chen, wobei sich dann vielleicht etwas mit Wahrscheinlichkeit 
Mädler, Popul. Astronomie. 0
	        
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