Full text: Der Wunderbau des Weltalls oder populäre Astronomie

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Sechster Abschnitt. 
wellen ist, nach neuern Untersuchungen gegen die frühere 
Emanationstheorie Recht hat, so wird ein Brennen des 
Sonnenkörpers vollends als überflüssig und nutzlos erscheinen. 
Mehrfach ist die Ansicht ausgesprochen worden, der 
Durchmesser der Sonne sei im Abnehmen begriffen. Haupt 
sächlich stützte man sich auf die fast 40 Jahre hindurch 
fortgesetzten Messungen Maskelyneh in Greenwich, welche in 
diesem Zeitraum eine Abnahme von l 1 ^ Sekunden andeuten. 
Frühere Beobachtungen waren theils zu ungenau, theils schie 
nen sie mit Maskelyne’s Resultate zu stimmen, indem sie die 
Sonne meist grösser gefunden als dieser. Allein das halbe 
Jahrhundert, das seit Maskelyneh letzten Messungen verflossen 
ist, hat eine weitere Abnahme nicht dargethan, und gleichwohl 
war die Sorgfalt in Vermeidung möglicher Irrthümer und An 
bringung der erforderlichen Correctionen bei den Astronomen 
des 18ten Jahrhunderts beträchtlich grösser, als wir dies bei 
Maskelyne finden, dessen Meridianbeobachtungen überdies in 
Bessel’s neuester Untersuchung sich nicht so bewährt haben, 
wie man es von einem so thätigen Beobachter zu erwarten be 
rechtigt war. Ferner gaben die Alten (Thales, Aristarch, Era 
tosthenes u. A,) meist in runder Zahl den Sonnen durchmess er 
zu 30' an; wir finden 32' 1"; es lässt sich also aus jener frei 
lich sehr rohen Angabe nichts zu Gunsten einer Abnahme 
schliessen. Wenn seit Einführung verbesserter achromatischer 
Objective der Sonnendurchmesser kleiner gefunden wird als 
früher bei nichtachromatischen, so muss man nicht vergessen, 
dass dies von allen Durchmessern der Himmelskörper gilt 
und einzig daher rührt, dass die früheren Ferngläser eine stär 
kere Irradiation zeigen. Maskelyne hatte bis 1774 sich eines 
nichtachromatischen, später eines achromatischen Objectivs be 
dient, und überdies muss auf die im Laufe von 40 Jahren ver 
minderte Reizbarkeit des Auges Rücksicht genommen werden; 
denn gewiss liegt die Ursache der Irradiation nur zum Theil 
in der Beschaffenheit des Fernrohrs, und zu einem andern in 
der des beobachtenden Auges. Wenn übrigens wirklich eine — 
jedenfalls geringe — Abnahme des Durchmessers in irgend 
welcher Zeit stattgefunden haben sollte, so könnte diese Abnahme 
sich nicht auch auf die Masse erstrecken; diese ist vielmehr 
nothwendig constant, so lange die Umlaufszeiten der Erde und 
der übrigen Planeten constant sind. 
In neuester Zeit sind zwei Physiker, Nervander in Helsing 
fors und Buys-Ballot in Utrecht, durch Berechnung vieljähriger 
meteorologischer Beobachtungen zu dem Resultat gelangt, dass 
eine Seite der Sonne (nach Ballot die, welche der Erde am
	        
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