Full text: Der Wunderbau des Weltalls oder populäre Astronomie

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Sechster Abschnitt. 
dass, genau genommen, ihre Grössen nicht direct von der Ent 
fernung, sondern von dieser und der Sonnenmasse zusammen 
genommen, also von der Kraft K abhängen, welche in Bezug 
auf die Erde wirksam ist. Unsere Kenntniss des numerischen 
Werthes dieser Kraft ist nun von der der Sonnenentfernung in 
so fern nicht abhängig, als wir hei einem — etwa in Folge 
genauerer Beobachtungen — verändert angenommenen Werthe 
derselben nicht K, sondern die Sonnenmasse ändern müssten, 
wobei sodann alle Störungen der Mondbahn, diese eine ausge 
nommen, dieselben blieben. Die erwähnte Störung heisst die 
parallaktische Gleichung, denn ihre Ermittelung auf dem 
Wege directer Beobachtung kann dienen, die Sonnenparallaxe 
und folglich die Entfernung der Sonne zu bestimmen. Bis 
jetzt ist zwar die üehereinstimmung der Mondbeohachtungen 
noch nicht so gross, um dem auf diese Weise erlangten Re 
sultate gleiches Gewicht mit dem durch Beobachtung des Yenus- 
durchgangs ermittelten heizulegen, jedenfalls aber ist es wichtig, 
dass zwei auf gänzlich verschiedenem Wege erhaltene Werthe 
dieses wichtigen Elements so nahe übereinstimmen. 
Die Erscheinungen, welche der Monduralauf uns darhietet, 
wiederholen sich zwar auch in allen anderen Fällen, wo drei 
oder mehrere Körper auf einander wirken, also z, B. im Laufe 
der Planeten. Aber während bei letzteren oft Myriaden von 
Jahren verfliessen, ehe eine Störungsperiode abläuft, umfassen 
sie heim Monde nur einen oder einige Monate, höchstens Jahre, 
können also durch Beobachtung gefunden und die Theorie durch 
diese erprobt und bestätigt werden, was jetzt wenigstens noch 
nicht möglich wäre, wenn der Betrag einer Störung sich meh 
rere Menschenalter hindurch nahe auf derselben Höhe erhielte. 
So sind die Untersuchungen über den Mondumlauf nicht hlos 
von Wichtigkeit für diesen allein, sondern für die gesammte 
Theorie der Astronomie. 
S- 99. 
Wenden wir uns nun zur Betrachtung des Mondes selbst, 
so zeigt er sich uns als Kugel, die in mittlerer Entfernung, 
nach Burkhard?s und Ferrer’s Bestimmungen, 15' 31",79 im 
Halbmesser hält. In eben dieser Entfernung beträgt die 
Parallaxe des Mondes nach der neuesten Ermittelung 57' 2",2. 
Für den Durchmesser des Mondes folgt hieraus 0,27234 des 
Erddurchmessers oder 468 geograph. Meilen; der Flächeninhalt 
beträgt 688635 Quadratmeilen und der körperliche Inhalt 
53735000 Kuhikmeilen. Der Flächeninhalt der Erde ist 13,7mal, 
der körperliche 49,6mal grösser als der des Mondes; der Um-
	        
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