Full text: Der Wunderbau des Weltalls oder populäre Astronomie

Topographie des Planetensystems der Sonne. ^g9 
oder ringförmige Sonnenfinsternis entstehe, muss die Mond 
breite zur Zeit des Neumondes geringer sein als 
r -j- p — q — TC, 
und zwar wird sie total, wenn o <i r, ringförmig aber, wenn 
r < Q- 
Für eine blos partiale Sonnenfinstemiss genügt 
es, wenn die Breite geringer ist als 
r P Q — 71 • 
Um dagegen zu beurtbeilen, ob für einen bestimmten Erd 
ort eine Sonnenfinsternis stattfinden werde, muss man die 
Oerter des Mondes und der Sonne, und genau genommen 
auch deren Halbmesser, parallaktisch verändern; und alsdann 
müssen sie zu irgend einer Zeit (die aber nur wenig vom 
Neumonde verschieden sein kann) einen geringeren Abstand 
als r‘ -|- q‘ haben, wenn eine partiale, und einen geringeren 
als r‘ — q 1 , wenn eine totale oder ringförmige Sonnenfinsternis 
für denjenigen Ort eintreten soll, für welchen die berechneten 
parallaktischen Oerter gelten. 
Die Wertbe r, o, p, n sind zwar sämmtlich veränderlich, 
indess entfernen sie sich von ihren mittleren Werthen: 
931",7; 960", 6; 3421",5; 8",965, nicht so sehr, dass man 
nicht dieser Mittel sich bedienen könnte, um eine Uebersicht 
des häufigem oder seltenem Vorkommens der Finsternisse zu 
gewinnen. Es ergiebt sich, dass 
für die Erde, im Glanzen genommen, Sonnen 
finsternisse häufiger als Mondfinsternisse, dagegen totale 
Mondfinsternisse häufiger als totale Sonnenfinsternisse; 
für einen einzelnen bestimmten Erdort aber 
Sonnenfinsternisse, partiale wie totale, seltener als 
Mondfinsternisse Vorkommen, 
Unsichtbar für einen bestimmten Ort heisst eine Finster 
niss nicht blos dann, wenn sie sich unter dem Horizont des 
selben ereignet, sondern auch, wenn sie über demselben, allein 
nur für andere Erdorte, stattfindet. Die letztere Beschränkung 
kann indess nur bei Sonnenfinsternissen eintreten. 
Da die Breite des Mondes von seinem Knotenabstande 
abhängig ist, so kann man auf Grund der vorstehend ange 
führten Formeln bestimmen, wie weit der Mond von seinem 
Knoten in der Opposition oder Conjunction noch abstehen 
könne, um eine Finsterniss möglich zu machen. Man nennt 
diese Entfernungen die Finsternissgrenzen, und der Vor- 
ausberechner hat zunächst zu untersuchen, ob ein Voll- oder 
Neumond innerhalb dieser Grenzen falle, da er sonst eine ver
	        
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