Full text: Der Wunderbau des Weltalls oder populäre Astronomie

Topographie des Planetensystems der Sonne. 
195 
haben äussere Hindernisse die Durchführung seines Planes ge 
hemmt, und eine 1838 erschienene Generalkarte des Mondes 
— höchst werthvoll und auch in artistischer Hinsicht ein 
Meisterstück — ist Alles, was von seinen spätem Arbeiten 
veröffentlicht ist; zwei Jahre später starb er plötzlich. 
Das immer dringender werdende Bedürfniss einer dem jetzi 
gen Zustande der Wissenschaft entsprechenden Mondkarte ver- 
anlasste den Verfasser dieses Werkes im Verein mit einem 
eifrigen und kundigen Freunde der Astronomie, Herrn W. Beer 
in Berlin, eine Karte nach Lohrmann’s Plane, aber gänzlich und 
ausschlieslich auf eigene Beobachtungen gegründet, anzuferti 
gen. Sie ward Anfangs 1830 begonnen und erschien im Octo- 
ber 1836 (Mappa selenographica, 4 Bl.; das Ganze 3 Fuss 
Durchmesser). Später erschien eine die Karte erläuternde und 
Alles was sich aus den bisherigen Beobachtungen schliessen 
Hess, darstellende Beschreibung des Mondes (der Mond nach 
seinen kosmischen und individuellen Verhältnissen, oder allge 
meine vergleichende Selenographie, Berlin 1837), und bald da 
rauf sowohl die Karte als das Werk in einem kleineren Aus 
zuge. So ist das, was hier über die physische Beschaffenheit 
der Mondfläche folgen wird, dem wesentlichen Inhalte nach aus 
jenen Werken entnommen*). 
§. 114. 
Der volle Mond zeigt uns beim ersten Anblick ein Ge 
misch von hellen und dunklen Flecken, und zwar, dem An 
schein nach, ohne Symmetrie und Ordnung. Das Fernrohr 
zeigt uns noch mehrere Abstufungen und Farbentöne, vom 
blendendsten Weiss bis zum tiefsten Stahlgrau oder Grünlich 
grau. In jedem Vollmonde wiederholt sich dieselbe Gestalt, 
und nur die Libration bewirkt Verschiebungen, die folglich 
rein optischer Natur sind. Die frühere noch von Kepler und 
Hevel (doch bei letzterem schon zweifelhaft) ausgesprochene 
Meinung erblickte in den grauen Flecken Meere, in den 
helleren hingegen Landstrecken. Die erstere Vorstellung 
musste schwinden, da auf dem Monde kein Gegensatz des Ocea- 
nischen und Continentalen existirt. Nur einer des Starren und 
Weichen, des Festen und Lockeren mag angenommen werden, 
und solchergestalt die Verschiedenheit des Lichtreflexes blos 
von der verschiedenen Bodenformation abhängen. Bei genaue 
rer Betrachtung im Fernrohr findet man die grauen Land 
*) Wer sich darüber noch genauer zu unterrichten wünscht, kann 
auch das Werk von J. Nasmyth und J. Carpenter „der Mond, betrachtet 
als Planet, Welt und Trabant“ (autorisirte deutsche Ausgabe) und das 
grosse Werk von Julius Schmidt in Athen über den Mond nicht entbehren. 
13*
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.