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Sechster Abschnitt.
grossen freien Krümmungen dahinstreichenden Höhenrücken
durchzogen, die man — nicht ganz passend — Berg adern
genannt hat. Sie sind nicht als Yerzweigungsn und Aus
läufer grösserer Gebirge zu betrachten, die überhaupt nur sel
ten Verzweigungen zeigen, sondern meistens ganz unvermittelt
aus der Tiefebene emporsteigen. Dagegen bestehen unter ihnen
seihst mannichfaltige Verbindungen. Nur wenige sind von
hellerer Farbe als die Umgegend: bei weitem die meisten ver
schwinden nicht nur im Vollmonde, sondern auch schon bei
massig hohen Erleuchtungswinkeln; denn da ihre Böschung
äusserst gering, öfter unter als über 5 Grad ist, so zeigen sie
nur bei Sonnenauf- und Untergang einigen Schatten und werden
dadurch kenntlich. Von einigen mag die Höhe nicht 50 Fuss
betragen, da sie aber beträchtlich breit (wohl 1 / 2 bis 1 Meile
und darüber) und viele Meilen lang fortstreichen, so kann ihr
Schatten hei sehr geringem Erleuchtungswinkel sie uns kennt
lich machen. Doch finden sich auch einige von 1000 Fuss und
darüber hoch.
Selten zeigen sich auf ihnen einzelne Gipfel, zuweilen
indess enden sie an solchen. Die Bückenlinie ist entweder
ganz gleichförmig oder bildet sehr sanfte Wellen. Oefter enden
sie an Cratern oder werden durch solche unterbrochen, auch
wohl in ihrer Dichtung geändert. Einzelne erstrecken sich
auf 60 bis 80 Meilen, z. B. die, welche nördlich an Timocha-
ris vorüberzieht. In den grösseren Wallebenen bemerkt man
bei Anwendung starker Vergrösserungen zuweilen äusserst zarte,
schmale und niedrige Bergadern; in den helleren Landschaften
sind sie seltener und dann immer nur kurz.
§. 118.
Eine noch räthselhaftere Formation stellt sich uns in
den sogenannten Billen dar: schmalen tiefen Furchen, gerad
linig oder nur in sehr raässigen Krümmungen durch Ebenen
oder auch durch Gebirgslandschaften hinstreichend und schwer
wahrzunehmen, da sie fast sämmtlich äusserst schmal sind.
Bis jetzt sind gegen 90 aufgefunden: die beiden ersten fand Schröter
im Jahre 1788. Man kann sie wechselweise als glänzende Licht
linien und als schwarze Fäden erblicken, erster es im Vollmonde,
letzteres bei schräger Beleuchtung. In einigen bemerkt man kleine
rundliche Erweiterungen, gleichsam als ob die Billen durch einen
Crater ziehen. Die zuerst aufgefundene, -sehr bequem sicht
bare Bille des Hyginus (fast auf der Mitte der Mondscheibe)
zieht auf diese Weise durch 10 Crater, die sämmtlich Minima