Full text: Der Wunderbau des Weltalls oder populäre Astronomie

Topographie des Planetensystems der Sonne. 
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dürfte wohl nicht als Stütze dieser Ansicht genommen werden, 
denn bei so verschiedenen Naturverhältnissen wäre Ueberein- 
stimmung der Farbe ein reiner Zufall), die helleren, also 
wohl starreren Theile variiren sehr nach Maassgabe des Er 
leuchtungswinkels und der Stellung gegen die Erde, und der 
äusserst lebhafte Glanz mehrerer mittelgrossen und kleineren 
Crater (die im Vollmonde wie feine Sternchen schimmern) 
dürfte wohl ohne Zweifel ihrer sphärischen oder wahrschein 
licher parabolischen Höhlung zuzuschreiben sein. Bei grösseren 
Binggebirgen ist der Glanz selten so stark, oder doch nicht 
über das Ganze so verbreitet: vielmehr haben diese (wenn sie 
überhaupt im Vollmonde sichtbar bleiben) häufig ein ver 
waschenes nebelhaftes Ansehen, und kontrastiren bedeutend 
gegen die reinen scharfbegrenzten Lichtkreise und Lichtringe 
der kleineren Crater. Doch gehören einige dieser helleren 
Flecke auch Berggipfeln an, und andere sogar solchen Punkten, 
die sich in Bücksicht des Niveaus gar nicht vor ihrer Um 
gebung auszeichnen. 
Sehr merkwürdig sind die‘Lichtstreifen der Mond 
fläche, deren einige vereinzelt ziehen, die meisten aber zu 
mehr oder weniger regelmässigen Strahlensystemen geord 
net sind und dann in hoher Beleuchtung so sehr prädominiren, 
dass man in den von ihnen durchzogenen Gegenden gar nichts 
Anderes wahrnimmt. Sieben grössere Binggebirge bilden die 
Mittelpunkte dieser Systeme, und Tycho, ein kolossales Bing 
gebirge der südlichen Halbkugel, hat das bedeutendste. In 
günstiger Libration bedeckt das Strahlensystem Tycho’s mehr 
als ein Viertel der Scheibe. Copernicus, Kepler und Aristarch 
folgen zunächst, Anaxagoras, Byrgius und Olbers liegen dem 
Bande zu nahe, um so grossartig zu erscheinen als die vorer 
wähnten. 
Diese Streifen erstrecken sich ohne Unterschied über Ge 
birge, Thäler und Ebenen, ohne deshalb ihre Bichtung, Gestalt 
oder Farbe zu verändern. Sie sind meistens sehr breit, einige 
3—4 Meilen, doch zeigen sich, namentlich bei Aristarch, auch 
sehr schmale, von 1 j i bis */ 2 Meile Breite. Sie verschwinden 
bei schräger Beleuchtung allmählig, und erscheinen eben so 
wieder, sobald die Sonne sich höher über ihren Horizont erhebt. 
An einigen Stellen vereinigen sie sich zu Lichtknoten oder zu 
einer breiten zusammenhängenden Masse ; hin und wieder haben 
sie ein büschelförmiges Ansehen. Die Binggebirge, welche ihre 
Central- und Knotenpunkte bilden, gehören sämmtlich, wenig 
stens was den Wall selbst betrifft, zu den starkglänzenden. — Man 
hat sich die Erklärung dieser Streifen früher ziemlich leicht
	        
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