Full text: Der Wunderbau des Weltalls oder populäre Astronomie

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Sechster Abschnitt. 
neten erleuchtet werden? Bei Tage ist ein Jupiters- oder 
Saturnsmond vollkommen eben so wirkungslos als unser eigener; 
nur die Nächte könnten also in Betracht kommen. Sind denn 
aber die 5 ständigen Nächte Jupiters und Saturns etwa dunkler, 
als die 12ständigen der Erde oder des Merkur? Für die 
Nacht ist es ja durchaus gleich, ob die Sonne 10 oder 
100 Millionen Meilen entfernt sei, und wo bleibt also nun das 
vermeintlich stärkere Bedärfniss? 
In der That, nur unsere Einseitigkeit und Eigenliebe ist 
es, die den Bewohnern fremder Weltkörper u n s e r e Einrich 
tungen und Bedärfnisse, und dem allweisen Urheber des Welt 
alls unsere altklugen Zwecke unterlegt. Wie jeder andere 
leuchtende oder erleuchtete, grosse oder kleine, primäre oder 
sekundäre Weltkörper sind auch die Monde Jupiters zunächst 
und hauptsächlich vorhanden um ihrer selbst willen, und 
nichts weniger als blosse Diener eines anderen Körpers. 
Dies schliesst gegenseitige Wechselbeziehungen und eine allge 
meine Harmonie des Ganzen keineswegs aus, nur setze man 
solche Beziehungen nie als Hauptzweck, und spreche namentlich 
nicht von einem Bedärfniss des Mondscheins, das sicher weder 
für die Erde noch fär irgend einen anderen Weltkörper vor 
handen ist, da sonst auf eine weit bessere und vollständigere 
Weise fär die Befriedigung desselben gesorgt sein wärde. — 
Ein Merkurstrabant in einem Abstande wie der der Erde 
wärde (wenn die Massen Merkurs und der Erde m und M, 
ihre Distanzen von der Sonne d und JD sind, von der Sonne 
M D* 
im Yerhältniss von d. h. etwa 190 mal stärker gestört 
m d z 
werden als der Erdmond; dies wärde jede regelrechte Bahn 
unmöglich machen — deshalb und aus keinem anderen Grunde 
hat Merkur keinen Mond. Ceres und Pallas haben ebenfalls 
keinen erhalten, denn sie sind zu klein, während die der Sonne 
3mal nähere Erde nicht leer ausgegangen ist. Die Yertheidiger 
des Beleuchtungszweckes mögen es versuchen, diese in der 
That groben Incongruenzen aufzuklären*). 
*) Die sogenannte Conjectural-Astronomie gehört eigentlich nicht in 
den Plan dieses Werkes, und aus diesem Grunde hätte ich es vorgezogen, 
den letzten Theil dieses Paragraphen lieber ganz zu unterdrücken. Allein 
die gegnerische Meinung ist zu oft und mit zu grosser Bestimmtheit aus 
gesprochen worden, während, so viel mir bekannt, noch Niemand die 
öffentliche Aufmerksamkeit auf ihren Ungrund geleitet hat, deshalb schien 
mir diese Digression gleichsam geboten zu sein.
	        
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