Full text: Der Wunderbau des Weltalls oder populäre Astronomie

Topographie des Planetensystems der Sonne. 
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ihre Querdurchschnitte keinesweges Rechtecke sein können, 
sondern vielmehr wahrscheinlich äusserst schmale und lange 
Ellipsen sind, so dass das, was wir ihre Kanten nennen, nicht 
scharf ahgesetzte Ecken, sondern starke Krümmungen sind. 
So hat es wenigstens Laplace aus seinen theoretischen Unter 
suchungen über die Entstehung des Ringes gefolgert. 
Es kann übrigens der Ring noch aus zwei anderen Ur 
sachen uns unsichtbar werden. Wenn seine erweiterte Ebene 
durch die Sonne geht, so bescheint diese nur die äussere 
Kante des äusseren Ringes und keine der beiden Flächen und 
wir sind also dann in dem gleichen Falle, als ginge die Ebene 
des Ringes durch die Erde. Aber auch in der Zwischenzeit 
der beiden Momente, während welcher die erweiterte Ebene 
zwischen Erde und Sonne hindurchgeht, sehen wir nichts von 
ihm, denn wir haben die dunkle Fläche vor uns, während die 
von uns abgewendete von der Sonne beschienen wird. 
So kann es sich ereignen, dass nach Ablauf eines neuen 
Saturnsjahres der Ring für uns verschwindet, nach einigen 
Monaten wieder erscheint, bald darauf abermals verschwindet 
und dann erst bleibend wieder erscheint. Durch die hinzu 
kommende Bewegung der Erde um die Sonne in einer sowohl 
gegen die Saturnsbahn als gegen die Ebene des Ringes ge 
neigten Bahn verwickelt sich einigermassen die Folge dieser 
Erscheinungen und bedarf für jede Wiederholung einer beson 
deren Vorausberechnung des Verlaufes. 
Der Ring verschwand im Jahre 1862 und wird uns im 
Jahre 1870 am weitesten geöffnet erscheinen. 
S- 159. 
Wenn aber schon von der Erde aus betrachtet dieses 
Ringsystem Saturns eins der wunderbarsten und grossartigsten 
Phänomene bildet, dass der gestirnte Himmel uns gewährt, so 
ist eine Betrachtung der Erscheinungen, welche Saturn und 
fein Ring sich gegenseitig darbieten, vollends geeignet, uns in 
das grösste Erstaunen zu versetzen. Eine übersichtliche 
Darstellung dieser Erscheinungen hat uns schon vor mehr als 
60 Jahren Bode im Jahrbuch für 1786, S. 138—148, gegeben, 
doch konnte diese bei der damals noch sehr unvollkommenen 
Kenntniss der Gestalt und Grösse der hier zu betrachtenden 
Körper nur mangelhaft sein. Wir sind jetzt im Stande, ge 
nauere Maassverhältnisse zum, Grunde zu legen, die Theilung, 
die Abplattung Saturns und andere speciellere Verhältnisse in 
Betracht zu ziehen, und uns dadurch ein sehr vollständiges 
Bild dieser Erscheinungen zu verschaffen. 
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