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des menschlichen Lebens.
Die Voraussetzung, auf welche sich Halley's Methode zur Con-
struction von Sterblichkeitstabellen gründet, widerspricht indessen
allen Erfahrungen, denn die Bevölkerung ist nicht stationär, son
dern beständigen Veränderungen unterworfen. Zu der Halleysschen
Methode kann man auch eine andere rechnen, welche im Wesent
lichen dieselbe ist, nämlich die Volkszählung. Erfährt man aus
Volkszählungen für eine gegebene Bevölkerung, daß die Anzahl der
Individuen —
Kg für das Alter 0 bis 1
a i „ „ ii 1 ii %
a 2 ii ii ii 2 „ 3
st 3 II II II 3 „ 4
u. s. w.
so folgt daraus, wenn die Bevölkerung als stationär angenommen
wird, die Sterblichkeitstabelle:
Alter.
Lebende.
Gestorbene.
0 .
«o
J5
I
J5
1
«1
(t^ — Cl^
2
a 2
a 2 — a 3
3
«3
a 3 a ^
u. s. w.
Für Anstalten, welche auf die menschliche Sterblichkeit gegründet
sind, z. B. Leibrentcnanstaltcn, sind übrigens solche allgemeine Sterb
lichkeitstabellen, welche die Verhältnißzahlen des Absterbens für alle
Volksklassen oder eine gemischte Bevölkerung enthalten, nicht brauch
bar, weil, unter übrigens gleichen Umständen, die Sterblichkeit je
nach Verschiedenheit der Lebensweise und Berufsgeschäfte der Men
schen unterschiedlich ist, und sich innerhalb einer geschlossenen Ge
sellschaft anders als bei einer stets wechselnden und gemischten Be-'
völkerung gestaltet, und weil nicht alle Volksklassen bei derartigen
Anstalten (Leibrentenanstalten, Lebensversicheruugsanstalten rc.) be
theiligt sind. Die ersten Leibrentenanstalten, Lebensversicherungs
anstalten rc. mußten sich mit sehr unzuverlässigen Resultaten in dieser
Beziehung begnügen; es wurde aber gerade solchen Anstalten im
Verlaufe der Zeit möglich, selbst Beobachtungen anzustellen, und so
verdankt man denselben Sterblichkeitstabellen, welche, wenigstens in
Betracht der Anwendungen, die man davon machen kann, ziemlich