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Siebenter Abschnitt.
Siebenter Abschnitt.
Die Kometen.
§. 168.
Mit diesem Namen bezeichnete schon das frühe Alterthum
Himmelskörper, welche sich durch ihre sonderbare, höchst
mannichfaltige Gestalt und ungewöhnliche Grösse eben so sehr
als durch ihren räthselhaften Lauf und ihr gleichsam plötzliches
Erscheinen und Verschwinden auszeichneten. Haarsterne
wäre die wörtliche Uebersetzung; der Schweif, den die dem
blossen Auge sichtbaren fast ohne Ausnahme zeigen, gab zu
dieser Benennung Anlass. Uralt ist ebenfalls der allgemein
verbreitete Wahn, die Kometen hätten eine Beziehung auf die
Schicksale des Menschengeschlechts überhaupt oder einzelner
Individuen desselben; sie seien Boten des Zornes der Götter,
und von verderblichem Einfluss und Vorbedeutung. Dem noch
ungebildeten Menschen ist die ganze Natur voller Schrecken;
nur die tägliche Gewohnheit befreundet ihn nach und nach mit
dem, was in gemessenen Gleisen fortschreitet: Alles hingegen,
was für seine Kurzsichtigkeit dem Cyklus des Hergebrachten
sich entzieht, erregt ihm bange Zweifel über seine Zukunft.
Daher schreiben sich aus allen Jahrtausenden der Geschichte
jene monströsen Deutungen, daher jene Entstellungen und
Uebertreibungen der Berichte, die ihnen allen wissenschaftlichen
Werth rauben. Man erdichtete Kometen, wenn sich ein Un
glück ereignet hatte, und man spürte ängstlich nach einer
Calamität, sobald ein Komet erschien.
Dazu kam noch, dass man in den ältesten Zeiten die
Kometen gar nicht für eigentliche Gestirne ansah, sondern