316 
Siebenter Abschnitt. 
Kometen von den Planeten hat Anlass zu der Meinung ge 
geben, sie seien Weltkörper, die noch ihre erste Bildungs 
epoche durchmachten, gleichsam werdende Planeten. 
Es hängt diese Ansicht mit einer anderen allgemeineren zu 
sammen, nach welcher alle Weltkörper in den verschiedenen 
Epochen ihrer Existenz auch verschiedenen Formen angehörten, 
dass also ein Uehergang von der Planeten- zur Sonnennatur 
u. dergl. im Laufe der Zeit stattfinde, dass nicht minder die 
Nebelflecke des Himmels in einer Uebergangsepoche begriffen 
seien und uns zerstreute Fixsternmaterie darstellten u. s. w. 
Allein obgleich die kurze Zeit, aus welcher wir sicher ver 
gleichbare Beobachtungen besitzen, durchaus unzureichend ist, 
um auf eine Nicht Wahrnehmung während derselben den 
Beweis eines Nichtstattfindens der behaupteten Verände 
rungen zu gründen, so ist gleichwohl nicht zu übersehen, 
dass in der ganzen Natur keine einzige Thatsache zu Gunsten 
einer solchen Annahme spreche, und dass ihre Unwahrschein 
lichkeit in dem hier gegebenen besonderen Falle sich auch 
noch direkt darthun lässt. Sind die Kometen bestimmt, einst 
Planeten zu werden, so sind auch wohl die jetzigen Planeten 
einst Kometen gewesen. Dieser Annahme aber stehen zu viele 
wichtige Gründe entgegen. So gewiss alle Bahnen veränder 
lich sind, eben so gewiss ist es, dass nicht alle und jede Ver 
änderung ohne Weiteres als möglich angenommen werden 
kann, am allerwenigsten bei massenhaften Körpern wie die 
Planeten. Innerhalb desselben Systems können nie die Neigung, 
Excentricität und andere Elemente eines Planeten zunehmen, 
ohne dass gleichzeitig die eines anderen ab nehme und um 
gekehrt. Alle ihre Aenderungen sind Oscillationen innerhalb 
bestimmter meist ziemlich enger Grenzen. Namentlich aber 
ist es theoretisch unmöglich, dass eine rückläufige Bahn 
zur rechtläufigen werde, und es ist höchst unwahrschein 
lich, dass eine Neigung, welche dem rechten Winkel nahe 
kommt, sich in eine von wenigen Graden verwandle. Mithin 
ist die Verwandlung einer kometarischen Bahn in eine plane 
tarische in einem gegebenen Einzelfalle kaum denkbar, im 
Ganzen und Grossen aber unmöglich. 
Endlich, und dies ist nicht der geringste Einwurf, wo 
her soll die Masse kommen, die den Planeten constituirt, 
da der Komet so gut als keine Masse hat? Kein einziger 
der näher bekannten Kometen hat, wie oben bemerkt worden, 
jemals auch nur die geringste Spur einer Wirkung gezeigt, 
während doch diese Wirkungen in manchen Fällen, z. B. bei 
dem Kometen von 1769, der sich der Erde bis auf 360000