Full text: Der Wunderbau des Weltalls oder populäre Astronomie

Die Kometen. 
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stürzten sich in die Sonne; gingen ans den Flecken der 
selben hervor; würden von den Planeten herangezogen und 
als Monde zurückbehalten; vermischten sich mit den Atmo 
sphären der Planeten und würden so gleichsam von ihnen 
verschluckt u. s. w. — Dinge dieser Art würden gleichsam 
Fehler der Schöpfung andeuten, die corrigirt werden müssten. — 
Der Komet von 1680 kam der Sonne so nahe, dass er nur 
um den sechsten Theil ihres Durchmessers von ihrer Ober 
fläche entfernt hlieh: und er stürzte sich nicht hinein, ver 
brannte und verflüchtigte sich nicht, ja zeigte sich nachher 
im Glanzen eben so wie vorher, und von dem noch näher an 
die Sonne herantretenden Kometen von 1843 gilt dasselbe. — 
Sonnenflecken gieht es fast immer, und es zeigt sich nicht, 
dass mit ihrem häufigeren Erscheinen eine besondere Häufig 
keit der Kometen verbunden gewesen wäre; auch hat noch 
nie die Berechnung der Beobachtungen auf eine Bahn geführt, 
deren Anfangspunkt in der Sonne liegen könnte. Eine Ver 
wandlung in Monde ist nach den im vorigen §. Gesagten 
höchst unwahrscheinlich, und da der Komet, wie wir gesehen 
haben, nicht gasförmig ist, so kann er sich auch mit keiner 
Atmosphäre chemisch vermischen. 
Auch nach dem Zwecke der Kometen hat man gefragt. 
Sie sollten der Sonne Feuer oder Leuchtstoff zuführen, zur 
Erwärmung der Planeten dienen u. dergl. m. Alle solche Ver- 
muthungen, die jedes wahrscheinlichen Beweises gänzlich er 
mangeln, lässt man am besten auf sich beruhen. Muss denn 
schlechterdings ein jeder Weltkörper den übrigen nützen? 
Was z. B. helfen uns die teleskopischen Fixsterne? Oder 
würde sich ein wesentlicher Nachtheil für die übrigen Planeten 
ergeben, wenn etwa die Erde aus dem System verschwände und 
vernichtet würde, und ist die Erde deshalb zwecklos? 
Ich verkenne nicht die Wichtigkeit dieser und ähnlicher 
Fragen; sie betreffen die erhabendsten Gegenstände, deren Be 
trachtung uns vergönnt ist. Aber Verkennung der Astronomie 
ist es gewiss, wenn man sie zu einem Tummelplatz unhaltbarer 
excentrischer Meinungen macht und ungeduldig den Beobach 
tungen, auf die doch zuletzt Alles sich stützen muss, vorgreift, 
ja wohl gar sie ignorirt oder verdächtigt, wenn sie sich dieser 
oder jener Lieblingshypothese nicht fügen wollen. 
§. 178. 
Hier ist nun der Ort, die oben §. 171, erwähnte Frage 
bezüglich der parabolischen und hyperbolischen Bahnen näher 
zu erörtern.
	        
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