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Siebenter Abschnitt.
3 Kometen; docli sind dies fast sämmtlich teleskopisclie. Da
nun kein Grund vorhanden ist, anzunehmen, dass dergleichen
schwache Kometen in früheren Zeiten, wo es unmöglich war,
sie zu sehen, seltener in unsere Gegenden herabgekommen seien,
und da die meisten Kometen viele Jahrtausende zu ihrem
Umlauf gebrauchen mögen, so erscheint Lamberfs Schätzung
(4000) nicht im Geringsten übertrieben.
Doch dies sind nur diejenigen, welche unseren Fern
rohren sichtbar werden können. Noch ist nicht ein einziger,
selbst nicht in den stärksten Ferngläsern, bis zur Jupiters
bahn sichtbar geblieben, wiewohl man mehrere der glänzend
sten mit der grössten Ausdauer verfolgt hat, und die Epheme-
ride ihren Ort hinreichend genau angab, mithin alles eigent
liche Suchen wegfiel. Schwächere Kometen konnten, selbst in
der Opposition, nicht über die Marsbahn hinaus verfolgt werden.
Wie viele mögen nun ihr Perihelium jenseit der Jupitersbahn
erreichen und für immer ungesehen bleiben, wie viele durch
trübe Nächte, Mondschein und andere Umstände uns verloren
gehen! Bei weitem die meisten Kometenentdeckungen fallen
in den Herbst und Winter, da für Mittel- und Nord-Europa’s
Sternwarten — und erst in den neuesten Zeiten sind auch
aussereuropäische zur geregelten Thätigkeit gelangt — die
Nächte des Frühlings und Sommers zu hell und zu kurz sind,
um zum Kometensuchen mit einiger Aussicht auf Erfolg ein-
laden zu können. Berücksichtigt man dies Alles, so ist es gar
nicht unwahrscheinlich, dass es Hunderttausende von Kometen
im Sonnensystem gebe.
Bei dieser grossen Anzahl ist es um so mehr zu verwun
dern, dass sie, wie oben bemerkt, noch niemals Störungen im
Laufe der anderen Weltkörper hervorgebracht haben, die sich
uns bemerkbar gemacht hätten, und wir können nicht umhin,
anzunehmen, dass sie nicht bloss einzeln genommen, sondern
auch in der Gesammtsumme ihrer Massen noch unbedeutend
sein müssen. Sie bestehen allem Anscheine nach aus den fein
sten und flüchtigsten, einer eigentlichen Verdichtung ganz un
fähigen Stoffen, während die dichteren und schwereren sich zu
soliden Kugeln geballt haben.
S- 180.
Zur Aufsuchung neuer Kometen bedient man sich gewöhn
lich kurzer Fernröhre mit breitem Ocular, welche nur wenig
vergrössern, dagegen einen bedeutenden Theil des Himmels
gleichzeitig übersehen lassen und zugleich möglichst lichtstark
sind; man pflegt sie dieses Gebrauchs wegen Kometensucher zu