Full text: Der Wunderbau des Weltalls oder populäre Astronomie

Die Kometen. 
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sein. Nach chinesischen Beobachtungen stand er am 
26. August in der Gegend von a und i der Jungfrau, 
was auf eine Sichtbarkeit in heller Dämmerung, also auf 
bedeutenden Glanz schliessen lässt. 
389. Ein ausserordentlich grosser Komet, dessen Nicephorus 
und Marcellinus erwähnen. Aber die zu uns gelangten 
Nachrichten über ihn wimmeln von Widersprüchen und 
inneren Unmöglichkeiten. Nicht genug, dass die ein 
zelnen Autoren ihn verschiedenen Jahren zuschreiben, 
wodurch eine Menge falscher Kometen in die Verzeich 
nisse gekommen sind: auch die Nachrichten über seinen 
Ort sind unvereinbar. Er soll z. B. um Mitternacht ne 
ben Venus geglänzt haben, was für mittel- und südeuro 
päische Breiten absolut unmöglich ist. Wollte man aber 
auch das „in media nocte“ nicht gerade auf die M i 11 e r - 
nacht, sondern etwa auf volle Nacht beziehen, so steht 
abermals die Angabe des Philostorgius entgegen, dass er 
kurz vor Theodosius Abreise erschienen sei; denn damals 
stand Venus in Conjunction mit der Sonne und war un 
sichtbar. Hat man vielleicht Venus mit Jupiter ver 
wechselt? Vermuthen lässt sich hier Manches; berechnen 
Nichts. — Sein Schweif soll flammenförmig gewesen 
und der Komet nach JOtägigem Glanze in der Mitte des 
grossen Bären verschwunden sein, woraus sich allenfalls 
schliessen lässt, dass das von uns gesehene Stück der 
Bahn zwischen dem aufsteigenden Knoten und dem (später 
eintretenden) Perihel gelegen habe. 
390. Bei Gelegenheit dieses Kometen bedient sich Marcellin 
zur Bezeichnung des Schweifes des Wortes columna; 
irgend ein unverständiger Abschreiber hat columba ge 
lesen, und hieraus sind durch die Wundersucht jener 
Zeiten ganze Flüge von himmlischen Tauben entstan 
den, die lustig am Himmel herumfliegen. — Möglich, 
dass der Komet von 390 der grosse von 389 war, der 
auf seiner Rückkehr von der Sonne noch einmal gese 
hen ward. 
400. Ein ungeheurer, vom Horizont bis zum Zenith reichen 
der Komet setzte Constantinopel in Schrecken — Chi 
nesische Beobachtungen begnügen sich mit 30° Schweif 
länge, und lassen ihn von Cassiopeja durch den grossen 
Bären und an a Herculis (oder wahrscheinlich ß Leonis) 
vorüber gegen rj und ß der Jungfrau rücken und dort 
verschwinden.
	        
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