Die Störungen.
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send sein. Statt demnach in den Kometen den künftigen Ruin
des bewunderungswürdigen Systems, in dem unsere Erde ein
Glied ausmacht, zu erblicken, gewährt vielmehr diese Betrach
tung uns einen ahnenden Blick in den Plan des allweisen
Schöpfers der Welten. Kur solchen Körpern, die ihrer ganz
eigenthümlichen inneren Natur zufolge durchaus unschädlich
und unwirksam sind, ward es gestattet, in so excentrischen
und unter anderen Umständen höchst gefahrdrohenden Bahnen
um die Sonne zu laufen, allen anderen dagegen, welchen eine
reelle Wirksamkeit zu Theil ward, ertönte auch ein strenges:
„Bis hierher und nicht weiter!“ Die stärksten und über
wiegendsten Massen fügten sich in eine desto genauere Ord
nung, in eine Sphäre, innerhalb deren ihre anziehenden Wir
kungen nur wohlthätig und dem Plane des grossen Ganzen ge
mäss, nie zerstörend, sich äussern können, und nur in dem
Maasse, wie die Massen geringfügiger werden und ihre Ent
fernung von der Sonne kleiner wird, ist ihnen auch ein grösserer
Spielraum für die Abweichungen vom normalen Zustande ge
stattet. Und auf diesem Wege gelangen wir wieder zu jener
prästabilitirten Harmonie, die aber nun nicht mehr blos als
die kühne und glückliche Conception eines scharfsinnigen Natur
philosophen, sondern als das gesicherte Resultat des ruhig
prüfenden Verstandes erscheint. Und sollte es uns auch nie
vergönnt sein, uns geistig hinaufzuschwingen zum höchsten
Systeme aller Systeme, und der Erdensohn sich nicht erkühnen
dürfen, die geheimsten Absichten des Urhebers aller Dinge
erforschen zu wollen, so mögen dennoch die bisherigen Betrach
tungen uns wohl berechtigen zu der frohen Ueberzeugung:
dass es des Schöpfers Wille sei, seine Welt zu
erhalten.