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Zweiter Abschnitt.
ihre Lage beständig behält (stets sich selbst parallel bleibt),
so wird man eine Vorstellung davon erhalten, wie die länge
ren Tage und der höhere Sonnenstand allmäblig abnehmen
und ohne Sprung in die Lage des Winters übergehen.
Auf halbem Wege zwischen 9. I. und 9. II. wird die Br-
leuchtungsgrenze durch die Pole gehen und Tag und Nacht auf
der ganzen Erde gleich machen, der senkrechte Sonnenstrahl
trifft den Aequator und der Zenithabstand der Sonne ist für jeden
Erdort der Polhöhe gleich. Das nämliche findet statt, wenn
in der andern Hälfte der Bahn die Erde auf halbem Wege
zwischen 9. II. und 9. I. steht. Es sind dies die Momente
der Nachtgleichen, und zwar der Herbst- und Früh
lings nachtgleiche.
Anm, Das hier Gesagte erhält durch ein einfaches Mo
dell (Tellurium), wo die Erdkugel, auf eine schräge Axe
gesteckt, einen Lauf um ein die Sonne vorstehendes künst
liches Licht beschreibt, seine völlige Deutlichkeit. Es giebt
sehr viele Fälle, wo man durch die hlos zeichnende Darstel
lung auf einer Fläche zur Versinnlichung nicht ausreicht. Man
thut dann jedesmal wohl, sich eines wenn auch nur ganz ein
fachen und rohen Modells zu bedienen.
§ 19-
Der Bogen Am J = FE ist das Maass für die Schiefe
der Ekliptik, wofür man eben so gut Schiefe des Aequa-
tors setzen könnte, da man sowohl die eine als die andere
der beiden Ebenen als Grundehene betrachten kann. Sie ist
nicht ganz constant, sondern schwankt zwischen 21 1 / 2 ° und
27 1 / 2 °, aber dies in Perioden von mehreren Jahrtausenden.
Gegenwärtig beträgt sie 23° 27' 32" und sie ist in Abnahme
begriffen, so dass sie jährlich etwa um eine halbe Sekunde
kleiner wird. Diese geringen Veränderungen können in Bezug
auf Klimate keine merkliche Wirkung äussern. Wenn z. B.
die Schiefe nach 8—10000 Jahren bis auf 21 */2 ° sich vermin
dert haben wird, so werden die Sommertage in unsern Ge
genden um 25 Minuten kürzer, die Wintertage um eben so
viel länger werden als gegenwärtig. Die Wärme der Sommer
wird durchschnittlich etwa um ’/ 2 Grad geringer, die Kälte
der Winter aber in demselben Maasse milder werden; für die
üebergangszeiten, sowie für das Jahr im Durchschnitt, würde
sich k eine Veränderung heraussteilen. Wenn demnach die Erde,
wie einige Thatsachen darzuthun scheinen, einst beträchtlich
wärmer als jetzt war, so kann der Grund nicht in diesen
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