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Zehnter Abschnitt.
hin die Sonne sich bewegen könnte, als wahrscheinlichster
bezeichnet werden muss.
Dieses Ziel verfolgten, wie oben bemerkt, Frevost und
Herschel 1. Letzterer nahm den 270° der geraden Aufstei
gung und etwa 45° der nördlichen Abweichung, später den
255° und —|— 35° als denjenigen Punkt an, wohin das Sonnen
system sich bewegte. Mashelyne suchte bald darauf zu zeigen,
dass die Bestimmung zu unsicher und schwankend sei und bei
weitem nicht alle von ihm bemerkten Veränderungen erkläre;
wogegen Herschel zeigte, dass die stärksten der von Mashelyne
bemerkten Aenderungen mit seiner Annahme allerdings ver
träglich seien. Seine letzte Bestimmung war 245° 53' und -)-
49° 38'; und Gauss fand später aus 71 Sternen 259° 10' und -j-
30° 504 Biot, Lindenau und Bessel fanden hei genauerer’ Unter
suchung ebenfalls, dass der schwierige Gegenstand noch nicht
spruchreif sei, und man erst eine grössere Zahl der eignen
Bewegungen bestimmen müsse. Dies veranlasste Argeiander
in Abo, die helleren Sterne, so wie überhaupt diejenigen, bei
denen man eine eigene Bewegung mit Wahrscheinlichkeit an
nehmen konnte, aufs Neue sorgfältig zu beobachten. Sein
1834 erschienener Catalog enthält die Besultate dieser Beob
achtungen, und durch sie ist die eigne Bewegung für die im
Vorstehenden bemerkte Anzahl von Sternen dargethan. Hier
auf wandte er sie zur Bestimmung der Bewegungsrichtung
unserer Sonne an und fand mit so grosser Uebereinstimmung,
als hier irgend erwartet werden konnte, den schon von Herschel I.
bezeichneten Punkt 0 nahezu bestätigt. Um möglichst frei
von Zufälligkeiten wie von willkürlichen Annahmen zu sein,
theilte Argeiander die Sterne in 3 Klassen:
A) Sterne, die sich jährlich um mehr als 1" be
wegen ;
B) Sterne, die sich jährlich um weniger als 1" und
mehr als 0" 5 bewegen;
C) Sterne, deren jährliche eigene Bewegung zwischen
0",2 und 0",5 ist.
Später fügte Lundahl diesen noch hinzu;
D) 147 von Pond beobachtete Sterne, deren eigne
Bewegung grösser als 0",08 ist.
Jede dieser Klassen untersuchte er besonders, da es
schwierig war, im Voraus zu bestimmen, wieviel Gewicht
(Stimmrecht) einer jeden Klasse, im Vergleich zu den übri
gen, zukomme, und um zugleich praktisch zu prüfen, wieviel