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Zehnter Abschnitt.
Gegend des Himmels, in welcher der allgemeine Schwerpunkt
angenommen werden kann, die der Plejadengruppe ist.
Diese Gruppe also ist als dynamische Mittelgruppe zu be
trachten, und die grosse Fülle glänzender Sterne in derselben,
die als beispiellos am ganzen übrigen Himmel dasteht, lässt
uns kaum eine andere Wahl als den Centralpunkt in diese
Gruppe selbst zu setzen. Den optischen Mittelpunkt dieser
Gruppe aber bildet der augenfällig hellste Stern derselben,
Alcyone. ЛУШ man also die Benennung Centralsonne
an einen einzelnen Stern knüpfen, so hat dieser unter allen
übrigen der Gruppe die grösste ЛУahrscheinlichkeit für sich.
In diesem Sinne also habe ich die obige Benennung auf
■rj Tauri (Alcyone) beziehen zu müssen geglaubt. №cht als ob
ich wähnte, der Schwerpunkt des gesummten Systems falle
nothwendig und bleibend in seinen Körper oder gar in dessen
Mittelpunkt. Wir dürfen zwar annehmen, dass er einer der
grossem und massenhaftem Sterne sei. Aber selbst wenn er
in dieser Beziehung jeden andern einzelnen Stern über
treffen sollte (was ich als eine blosse Möglichkeit setze), so
würde ihm in keinem Falle ein Uebergewicht zugeschrieben
werden können, ähnlich dem, welches unsrer Sonne als Cen
tralkörper zukommt. Denn die Vergleichungen, die ich weiter
hin ihrem allgemeinen Resultat nach anführen werde, zeigen
uns auf die unzweideutigste Weise, dass von ihm aus nach
allen Seiten hin* die Bewegungen, anfangs langsam und un
merklich, weiterhin immer stärker, an Quantität zunehmen.
Je kleiner aber sein Massenübergewicht ist, einen desto grös
seren Spielraum wird man in der Lage des Schwerpunkts auf
ihn bezogen, annehmen müssen. Vielleicht setzt nur die sehr
grosse, in die Millionen gehende Anzahl der Fixsterne seinen
Schwankungen engere Grenzen, indem sie nicht leicht gestatten
wird, dass sich nach einer Seite hin ein merkliches Ueherge-
wicht für eine gegebene Zeit bilden kann. Vielleicht ist die
Masse der Plejadengruppe grade gross genug, um den Schwer
punkt nie aus ihren Grenzen rücken zu lassen und in diesem
Umstande dasjenige zu suchen, was man als Stahilitätsprinzip
des Fixsternsystems bezeichnen könnte. Doch ich mag der
Zukunft nicht mit Muthmassungen vergreifen, die ich mit
keinen haltbaren Gründen zu belegen vermag, und übergehe
deshalb eine Menge andrer, an sich seihst höchst interessanter
Fragen, die sich an unsre hier aufgestellte Thesis knüpfen
würden und die den kommenden Jahrtausenden ein unendliches
Feld der Forschung eröffnen.