Full text: Der Wunderbau des Weltalls oder populäre Astronomie

454 
Zehnter Abschnitt. 
concentrische Kreise, so muss (allerdings nur im allgemeinen 
Durchschnitt, da die hlos optisch grössere Nähe nicht auch hei 
jedem einzelnen Stern eine physisch geringere Entfernung an 
deutet) der jene Abweichung ausdrückende, oben durch 
(cp — ip) bezeichnete Winkel von Region zu Region wachsen, 
wenn anders die Zahl der verglichenen Sterne gross genug 
ist, um die von der verschiedenen wirklichen Entfernung 
herrührenden Ungleichheiten verschwinden zu machen. In be 
deutendem optischen Abstande vom Centralpunkte werden diese 
Abweichungen anfangs langsamer und endlich gar nicht mehr 
zunehmen, da hier die Sterne, welche eine raschere Bewegung 
als unsere Sonne haben, sich mehr und mehr anhäufen müssen, 
dergestalt, dass alle Winkel von 45° an etwa gleich häufig 
Vorkommen. Abweichungen von 90° oder darüber können in 
den inneren Regionen gar nicht, oder doch nur ausnahmsweise 
bei solchen Sternen Vorkommen, welche über doppelt so weit 
als der Centralpunkt von uns stehen, jedenfalls also nur eine 
schwache Winkelbewegung zeigen können. Würde in diesen 
innersten Regionen auch nur ein einziger Stern von etwas 
beträchtlicher und mehr als 90° von der oben durch xp be- 
zeichneten Richtung abweichender Bewegung gefunden, so 
würde ein solcher unsern angenommenen Centralpunkt als un 
statthaft bezeichnen. 
Es muss aber auch die mittlere Quantität der beob 
achteten jährlichen Veränderung von Region zu Region wach 
sen. Denn wenn in einem System von Bewegungen diese aus 
je zweien dergestalt zusammengesetzt sind, dass die eine Be- 
wegungs-Componente sich durchschnittlich gleich bleibt, die 
andere dagegen einem bestimmten Gesetze folgend wächst, 
so muss auch die aus beiden zusammengesetzte Bewegung nach 
eben diesem Gesetze, wenn gleich in geringerem Verhältnisse, 
wachsen. Es muss daher nachweisbar sein, dass ein solches 
Wachsen sowohl der durchschnittlichen, als auch, einzeln ge 
nommen, der stärksten Bewegungen, von Region zu Region hin, 
Statt finde, stets unter der Voraussetzung, dass die Zahl der 
verglichenen Sterne gross genug sei, um einerseits nicht durch 
die speciellen Differenzen das Resultat vereitelt zu sehen, an 
dererseits die aufgestellte Reihenfolge nicht einem blossen 
glücklichen Zufalle zuschreiben zu können. 
Es würde gewiss von grossem Interesse sein, die Bewe 
gungen möglichst zahlreicher Sterne in allen Regionen des 
Himmels zu diesem Behufe vergleichen zu können. Aber diese 
Aufgabe scheitert an der Unmöglichkeit der Durchführung, 
wenigstens für den Einzelnen. Wollte man auch die Kräfte 
Mehrerer vereinigen, so würden dennoch reichlich 3 / 10 des
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.