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Zehnter Abschnitt.
concentrische Kreise, so muss (allerdings nur im allgemeinen
Durchschnitt, da die hlos optisch grössere Nähe nicht auch hei
jedem einzelnen Stern eine physisch geringere Entfernung an
deutet) der jene Abweichung ausdrückende, oben durch
(cp — ip) bezeichnete Winkel von Region zu Region wachsen,
wenn anders die Zahl der verglichenen Sterne gross genug
ist, um die von der verschiedenen wirklichen Entfernung
herrührenden Ungleichheiten verschwinden zu machen. In be
deutendem optischen Abstande vom Centralpunkte werden diese
Abweichungen anfangs langsamer und endlich gar nicht mehr
zunehmen, da hier die Sterne, welche eine raschere Bewegung
als unsere Sonne haben, sich mehr und mehr anhäufen müssen,
dergestalt, dass alle Winkel von 45° an etwa gleich häufig
Vorkommen. Abweichungen von 90° oder darüber können in
den inneren Regionen gar nicht, oder doch nur ausnahmsweise
bei solchen Sternen Vorkommen, welche über doppelt so weit
als der Centralpunkt von uns stehen, jedenfalls also nur eine
schwache Winkelbewegung zeigen können. Würde in diesen
innersten Regionen auch nur ein einziger Stern von etwas
beträchtlicher und mehr als 90° von der oben durch xp be-
zeichneten Richtung abweichender Bewegung gefunden, so
würde ein solcher unsern angenommenen Centralpunkt als un
statthaft bezeichnen.
Es muss aber auch die mittlere Quantität der beob
achteten jährlichen Veränderung von Region zu Region wach
sen. Denn wenn in einem System von Bewegungen diese aus
je zweien dergestalt zusammengesetzt sind, dass die eine Be-
wegungs-Componente sich durchschnittlich gleich bleibt, die
andere dagegen einem bestimmten Gesetze folgend wächst,
so muss auch die aus beiden zusammengesetzte Bewegung nach
eben diesem Gesetze, wenn gleich in geringerem Verhältnisse,
wachsen. Es muss daher nachweisbar sein, dass ein solches
Wachsen sowohl der durchschnittlichen, als auch, einzeln ge
nommen, der stärksten Bewegungen, von Region zu Region hin,
Statt finde, stets unter der Voraussetzung, dass die Zahl der
verglichenen Sterne gross genug sei, um einerseits nicht durch
die speciellen Differenzen das Resultat vereitelt zu sehen, an
dererseits die aufgestellte Reihenfolge nicht einem blossen
glücklichen Zufalle zuschreiben zu können.
Es würde gewiss von grossem Interesse sein, die Bewe
gungen möglichst zahlreicher Sterne in allen Regionen des
Himmels zu diesem Behufe vergleichen zu können. Aber diese
Aufgabe scheitert an der Unmöglichkeit der Durchführung,
wenigstens für den Einzelnen. Wollte man auch die Kräfte
Mehrerer vereinigen, so würden dennoch reichlich 3 / 10 des