Full text: Der Wunderbau des Weltalls oder populäre Astronomie

Die Nebelflecke. 
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Nebelflecke man in einem gegebenen Fernrohr zu sehen hof 
fen darf. Da sie überdies nur auf Schätzungen beruhen, so 
kann es leicht kommen, dass zwei verschiedene Beobachter, 
ja einer und derselbe an verschiedenen Abenden, den gleichen 
Nebelfleck bald als hell, bald als schwach bezeichnen. Mehr 
fache Beispiele dieser Art kann man in Herschel II. Ver 
zeichnis von Nebelflecken finden. Von ganz eigenthümlicher 
Art ist dagegen die vierte Klasse, welche Herschel plane 
tarische Nebelflecke nannte. Es sind kreisförmige oder auch 
elliptische Scheiben von regelmässiger Gestalt und meist schar 
fer Begrenzung, im Durchmesser von wenigen Sekunden bis 
zu 3 — 4 Minuten hinauf, zuweilen ganz gleichförmig hell, 
zuweilen wie flockig, oder auch an einer Seite heller als an 
der anderen; nicht selten am Rande herum heller als im 
Innern. Noch bei keinem dieser Flecke ist eine Auflösung 
in Sterne gelungen, nur einzelne schwache Sterne stehen zu 
weilen in ihnen, oder doch in unmittelbarer Nähe. Die meisten 
gehören, ihrer Grösse ungeachtet, zu den schwachen und 
schwer erkennbaren Gegenständen. 
Als sehr grosse Nebel bezeichnet II. die, welche 
im Felde eines sehr stark vergrössernden Fernrohrs nicht mehr- 
ganz übersehen werden können, also 4—6 Minuten an Durch 
messer übertreffen, wie der Andromeda- und Orion-Nebel. 
Sie gehören meistens auch zu den hellem und waren schon 
früher bekannt, auch hatte man bereits versucht, einige der 
selben graphisch darzustellen. Gewöhnlich enthalten sie ein 
zelne Sterne, was indess ganz zufällig und blos optisch sein 
kann, da es im Gegentheile zu verwundern wäre, wenn so grosse 
Flächen (einige dieser Nebel ziehen sich einen Grad und weiter 
fort) keine teleskopischen Sterne enthalten sollten, von denen, 
wenn man ihre Zahl nur zu 10 Millionen setzt, durchschnittlich 
240 auf jeden Quadratgrad fallen, so dass mit einem 4—5 Mi 
nuten im mittleren Durchmesser haltenden Nebel der Wahr 
scheinlichkeit nach ein teleskopischer Stern optisch verbunden 
sein wird. Diese sehr grossen Nebel sind übrigens meist un 
förmlich, und es lässt sich durchaus kein Typus ihrer Gestalt 
annähernd feststellen. 
Die 6., 7. und 8. Klasse, oder die Sternhaufen, sind 
abermals relative Differenzen. Zu ihnen kann man auch 
diejenigen Gegenden rechnen, in denen, über mehrere Grade 
der Rectascension und Declination hin, eine grosse Menge 
Sterne verbreitet sind, wie Praesepe im Krebse, das Haar der 
Berenice, die Umgegend Arcturs und die sternreiche Partie 
zwischen den Stierhörnern, die man grösstentheils schon 
mit blossen Augen erkennt. Diese würden zur 8. Klasse, 
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