42
Dritter Abschnitt.
852 Stunden Dämmerung,
3446 „ Nacht.
Unter den Polen stellt sich das Verhältnis wie folgt:
4389 Stunden Tag,
2370 „ Dämmerung,
1887 „ Nacht;
wonach sich die Zwischenwerthe beiläufig beurtheilen lassen.
§. 30.
Die gesammte Masse der Luft lässt sich genauer als ihre
Höhe angeben, sie beträgt V1221300 der Erdmasse. Sie nimmt
an beiden Bewegungen der Erde, sowohl der fortschreitenden
als der rotirenden, Theil, und bleibt keinesweges hinter der
letztem zurück, wie man sonst wohl angenommen, und darin die
Ursache des beständigen Ostwindes am Aequator gesucht hat,
der vielmehr durch die von 0 nach W fortschreitende Erwär
mung der Erdfläche entsteht*). Sie hat aber auch, eben so wie
das Wasser, eigene Bewegungen verschiedener Art (Winde), die
zum Theil beständig, grösstentheils aber veränderlich sind und
deren Richtung durch die Rotation der Erde zwar nicht her
vorgebracht, aber doch theilweise modificirt wird. Die Lehre
von den in ihr vorgehenden Veränderungen gehört in das Ge
biet der Meteorologie und muss demnach hier übergangen
werden, eben so wie die speciellen chemischen Untersuchungen
über ihre wesentlichen und zufälligen Bestandteile. — Wir
dürfen als wahrscheinlich annehmen, dass auch mehrere der
übrigen Weltkörper von einem luftartigen Fluidum umgeben
sind, da wir Spuren einiger der oben angeführten optischen
Wirkungen derselben an ihnen wahrnehmen; von allen aber
gilt dies nicht (namentlich nicht von unserm Monde), und
noch viel weniger ist anzunehmen, dass gleichsam der ganze
Weltraum von luftähnlicher Masse erfüllt sei und diese sich
nur in der Nähe eines festen Weltkörpers mehr verdichtet
zeige. Ist es gleich, wie wir in der Folge sehen werden,
wahrscheinlich, dass die Räume zwischen den Weltkörpern nicht
absolut leer, sondern mit einem sogenannten widerstehenden
Mittel (Aether) angefüllt sind, so zeigt dieser doch keine ein
zige der Eigenschaften, welche der Luft und jeder Gasart
wesentlich zukommen, und diejenige Atmosphäre, welche wir
hier im Allgemeinen beschrieben haben, muss demnach als
der Erde eigenthümlich zugehörend angesehen werden.
*) Die neuere Meteorologie lehrt, dass die kalte Luft der Polar
gegenden dem Aequator zuströmt, anfangs in hohen nördlichen Breiten
als Nordwind, in entsprechenden südlichen Breiten als Südwind, und
dass daraus unter dem Einflüsse der Drehung der Erde Ostwind am
Aequator entstehen muss. Anmkg. des Herausg.