Die Doppelsterne.
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Dahin aber kann eine blos graphisch construirende Methode
niemals führen. Selbst wenn es der Zufall fügte, dass man
durch dieselbe das wahrscheinlichste Resultat erhielte, so würde
man doch kein Mittel haben, den wahren Werth des erlangten
Besitzes kennen zu lernen.
S- 270.
Die genaue und vollständige Theorie der erwähnten Be
rechnungsmethode muss an den angeführten Orten nachgesehen
werden. Hier nur Folgendes zu einem allgemeinen Ueberblick
der Eriche'sehen Methode.
Die 4 Oerter, deren Position und Distanz durch die Beob
achtungen gegeben sind, bilden, durch gerade Linien unter sich
und mit dem Ort des ruhenden Sterns verbunden, ein System
ebener Dreiecke. Bezeichnet man den ruhenden Stern mit o,
und die Orte mit 1, 2, 3, 4, so gehören die Dreiecke (012),
(023), (034) den Flächenräumen an, welche (in der projicirten
Bahn) in den 3 Zwischenzeiten zurückgelegt worden sind.
Diese Dreiecke sind nun durch Hinzufügung von elliptischen
Segmenten zu Sektoren zu ergänzen, und der Voraussetzung
nach müssen diese Sektoren den Zwischenzeiten proportional
sein, und zugleich die Segmente zwischen den 4 Oertern der
selben Ellipse angehören. Die Gleichungen, welche diese
Bedingungen ausdrücken, sind aber transcendent, müssen folg
lich durch Versuche aufgelöst werden, zu deren Erleichterung
bequeme Tafeln von Enche berechnet sind.
Da nun 7 Elemente zu bestimmen sind, die 4 Oerter
hingegen 8 Bestimmungen enthalten, so werden in den meisten
Fällen diese Versuche nicht sowohl direkt zum Ziele, als zu
der Ueherzeugung führen, dass (in Folge der Beobachtungs
fehler) nicht sämmtliche 8 Angaben durch eine und dieselbe,
den obigen Bedingungen entsprechende Ellipse dargestellt
werden können. Man wird also entweder eins der Beob-
achtungsdata, oder eine der Zwischenzeiten ändern, und im
ersten Falle die Rechnung fast ganz wiederholen müssen,
und dies so lange .fortsetzen, bis die Bedingungsgleichungen
erfüllt sind.
Selten wird man in Ungewissheit sein, welches der
8 Daten man zu ändern habe, denn fast immer werden die
späteren Beobachtungen einen höheren Grad von Genauigkeit
besitzen, und eben so sind bis jetzt im Allgemeinen die Posi
tionswinkel zuverlässiger, als die Distanzen. Man ändert also