Full text: Der Wunderbau des Weltalls oder populäre Astronomie

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Zwölfter Abschnitt. 
die Distanz des ersten Ortes, und bleibt für alles Uebrige bei 
den ursprünglichen Wertlien stehen. 
Bei der Wahl derjenigen Werthe, mit denen man die 
Versuche beginnt, kann eine, wenngleich rohe, Zeichnung 
gute Dienste leisten; überhaupt wird eine solche jedenfalls 
anzurathen sein, um die geometrische Bedeutung der ange 
wandten Grössen vor Augen zu haben und vor Verwechse 
lungen, z. B. der analytischen Zeichen, mehr gesichert zu 
sein. 
Sobald es gelungen ist, den Bedingungen der Aufgabe 
durch die Beobachtungen genug zu thun, ist das weitere Ver 
fahren sehr leicht, da man nicht, wie bei den Planeten- und 
Kometenbahnen, eine Veränderung des Beobachtungsortes zu 
berücksichtigen hat. Man findet zuerst die scheinbare Ellipse, 
und aus dieser die wahre durch Anwendung der Bedingung, 
dass beider Mittelpunkte zusammenfallen und der Ort des 
ruhenden Sterns in der scheinbaren die Projektion des Brenn 
punktes der wahren sei — ein Problem der analytischen 
Geometrie. 
Alsdann bleibt nur noch die Epoche des Durchgangs durch 
das Perihel zu bestimmen übrig, was aus jedem der 4 Oerter 
einzeln gefunden werden kann, und wo die Uebereinstimmung 
sämmtlicher 4 Werthe die letzte und sicherste Controle der 
Rechnung gewährt. 
S- 271. 
Die Elemente selbst sind dieselben, die bei den Planeten 
bahnen Vorkommen, nur mit dem Unterschiede, dass die Um 
laufszeit und die halbe grosse Axe hier zwei verschiedene und 
unabhängige Elemente bilden, und das der Knoten und die 
Neigung, so wie sie' aus den Beobachtungen gefunden werden, 
sich nicht auf die Ekliptik, sondern auf diejenige Ebene be 
ziehen, welche die Himmelskugel in dem Punkte, den der 
Doppelstern einnimmt, tangirt. Auch liegt in der Bestimmung 
des Knotens eine (bei Doppelsternen vermeidliche) Zweideu 
tigkeit. Denn da die Beobachtung kein Mittel besitzt, zu er 
forschen, in welchem Theile der Bahn der Nebenstern uns 
näher, und in welchem er entfernter steht als der Hauptstern, 
so kann der gefundene Knoten sowohl der auf- als nieder 
steigende sein, und man findet also eigentlich zwei Ebenen, 
die in Bezug auf jene, das Himmelsgewölbe tangirende Normal 
ebene die gleiche Knotenlinie haben, einander symmetrisch
	        
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