Die Doppelsterne.
589
In unserem Sonnensystem erscheinen die nicht leuchtenden
Massen nur als solche die dem Hauptkörper untergeordnet
sind, aber es bietet uns doch schon einen hinreichenden An
haltepunkt für die Ueherzeugung, dass die Form der Bahn
und die Gesetze der Bewegung nicht durch den Umstand
modificirt werden, dass in einem Falle Beleuchtung statt findet
und in einem andern nicht. Hier nun sehen wir, dass die
specifische Leuchtkraft der Oberflächen in ganz und gar keinem
Connex mit der Bedeutsamkeit der Massen steht. Eine Leucht
kraft gleich Null kann eben sowohl mit einer überwiegend
grossen, als eine stark glänzende Oberfläche mit einer geringen,
subordinirten Masse verbunden sein.
§. 277.
Noch keiner der Doppelsterne in weiterem Sinne, von
32" bis 7' Distanz, welche Struve untersucht hat, und von
denen die meisten auch schon von Her sehet dem Vater beobachtet
waren, hat bis jetzt die geringste Andeutung einer Stellungs-
Veränderung ergeben, die auf eine Bahn bezogen werden könnte,
woraus geschlossen werden kann, dass da, wo wirklich in diesen
Sternen ein physischer Nexus stattfindet, die Umlaufszeiten
nicht wohl unter 20000 Jahren sein können.
Die oben angefürten Beobachtungen haben aber die Wahr
scheinlichkeit gezeigt, dass auch noch unter diesen Sternen-
paaren eine physische Verbindung stattfinde, ja es lässt sich
auf gleiche Weise darthun, dass auch selbst Doppelsternsysteme
mit andernDqppelsternsystemen zu einem System höherer
Klasse verbunden Vorkommen. Hierzu wird es erforderlich
sein, zuerst die Verth ei lung der Doppelsterne am Himmel
etwas näher zu betrachten.
In der Einleitung zu seinem Catalogus novus giebt Struve
das Kesultat einer Zählung der Doppelsterne nach Stunden
der geraden Aufsteigung, innerhalb der von ihm angenommenen
Grenzen. Es finden sich, wenn man 24 Stunden in 6 Gruppen
vertheilt:
0»
93 Doppelst.
41.
148
8»
128
12*
122
16>‘
124
20 h
130
1
126
5
209
9
94
13
83
17
154
21
103
2
136
6
171
10
102
14
116
18
179
22
116
3
144
7
161
11
101
15
109
19
175
23
86
499
689
425
430
632
435
Diese Ungleichheit wird durch die Milchstrasse veranlasst,
in der die Anzahl aller Sterne, mithin auch der Doppelsterne,
häufiger ist. Die Ungleichheit würde noch stärker hervortreten,
wenn man die Doppelsterne geringerer Grössen mitnehmen
wollte, denn das numerische Uebergewicht der Milchstrassen-