Chronologie. 597
Die schattenwerfende Kante ist am besten die Seite eines
Dreiecks, das in der auf dem Meridian senkrechten Ebene
errichtet wird. Man könnte einfacher einen Stab wählen,
allein die Schatten eines solchen sind minder scharf und wür
den hei etwas bezogenem Himmel leicht ganz unkenntlich
werden, während die breite Dreiecksfläche noch hinreichend
deutliche Schatten wirft.
Jeden durch Sonnenlicht begrenzten Schatten umgiebt
ein sich allmählich verlierender Halbschatten, der in Bogen
(vom Anfangspunkte des Schattens aus) 32' gross ist und
2 Minuten Unsicherheit in Bestimmung der Zeit veranlasst.
Nimmt man die ohngefähre Mitte dieses Halbschattens als
Grenze an, so wird man die einzelne Minute stets richtig
erhalten und* der Fehler nur Sekunden betragen können; und
mehr Genauigkeit verlangt man von einer Sonnenuhr in der
Kegel nicht.
§. 281.
Die Einrichtung der im vorigen §. beschriebenen Aequa
to r e a 1 - Sonnenuhr führt uns auf die Horizontaluhr. Die
Schattenkante des Dreiecks muss, wie bei der vorigen, der
Weltaxe parallel liegen. Die Fläche, auf welcher die Schatten
sich projiciren, ist horizontal und die Stundenlinien müssen
folglich Projectionen der Stundenlinien einer Aequatoreal-
uhr sein. Hat man den Meridian bestimmt, so kann man die
Winkel t' der Stundenlinien mit dem Meridian aus dem Stun
denwinkel t und der Polhöhe cp durch die Formel:
tg v = tg t. sin cp
berechnen und durch Hülfe eines Winkelinstruments eintragen.
So sind z. B. für die Polhöhe 52 1 / 2 ° (genau die des Platzes
Belle-Alliance zu Berlin) die Stundenlinien einer Horizontaluhr
die folgenden: