Full text: Der Wunderbau des Weltalls oder populäre Astronomie

Geschichtlicher Ueherblick. 
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allgemeine Kalender ein reiner Sonnenkalender gewesen sei. 
Das Volk war in Egypten wie anderwärts an den Mondkalender 
gewöhnt. Nach Verlauf von 1461 solcher 365 tägigen Jahre 
fiel so das wichtige erste Erscheinen des Hundssterns wieder auf 
dieselbe Jahreszeit, daher die Hundssternperiode von 
1460 Jahren. 
Auf die Bestimmung möglichst genauer Perioden war 
überhaupt, in Egypten Avie anderwärts, die Aufmerksamkeit der 
ersten Himmelsforscher gerichtet. Nur die empirische Wahr 
nehmung konnte sie dabei fördern, nicht aber eine Theorie, 
die im Älterthum nirgends angetroffen wird. Doch Jahrhun 
derte, ja Jahrtausende mussten diese Wahrnehmungen beharr 
lich fortgesetzt werden, und dies Avar nur möglich bei geord 
neten staatlichen Avie socialen Verhältnissen. Vergebens sehen 
wir uns auf der Erdkugel nach Lokalitäten um, die für die 
frühe Entwickelung der Wissenschaft ähnliche günstige Bedin 
gungen wie die genannten vier besitzen. Nur etAva Hinderindien 
mit dem grossen Mündungsdelta der Menam-Flüsse könnte noch 
in 'Betracht kommen, und in der That haben wir einige Nach 
richt über siamesische Astronomie; doch es hat sich nichts 
davon erhalten. 
So viel Mühe man sich auch gegeben hat, den Hebräern 
möglichst viel Avisseiflschaftliche und insbesondere astronomische 
Kenntnisse zuzuschreiben, und so ausführlich auch Bailly die 
Astronomie antediluvienne und Astronomie des Patnarches behan 
delt hat, so muss doch gesagt werden, dass nichts davon vor 
einer unbefangenen Kritik bestehe, und dass auch alles, Avas 
Avir später bei ihnen finden, in der Zeit vor dem Exil den 
Phönikern, und nach demselben den Griechen und namentlich 
den Alexandrinern entlehnt ist. Von eigenen selbständigen 
Forschungen, die man ihnen zuschreiben könnte, ist nicht das 
Geringste aufzufinden. Lire Schalteinrichtung ist Avesentlich 
die Metorizche, ihre Länge des synodischen Mondumlaufes von 
Hipparch entlehnt. 
Astronomie der Griechen. 
„Die griechische Astronomie“, sagt ein neuerer Schrift 
steller, „besteht nur aus Meinungen“. Wäre dies in aller 
Strenge wahr, so könnten Avir sie hier übergehen, denn diese 
Meinungen klingen in unserer Zeit so befremdend und sonder 
bar, dass man umvillkürlich frägt, ob sie in der That ernstlich 
daran geglaubt haben? Allein, wenn Avir lesen, dass bereits 
Thaies eine Sonnenfinsterniss vorhersagte, dass der scharfsin 
nigen Kalendereinrichtung des Meton vielfach andere, wenn auch 
misslungene Versuche, den Kalender zu ordnen, vorhergegangen,
	        
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