Full text: Der Wunderbau des Weltalls oder populäre Astronomie

Geschichtlicher Ueherblick. 
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Alfarabi (gelt. 892) hinterliess Encyclopaedia astronomica, 
einen Commentar zum Almagest und eine Schrift de perpetuo 
astrorum motu. 
Um 960 lebte Äbul- Wefa, den Sedillot für den Entdecker 
der Variation des Mondes hielt, wogegen Biot nachweist, dass 
er nur eine Erklärung der Evection des Ptolemäus gegeben 
und nichts von Variation bei ihm verkam. 
Ihn-Junis (geh. 979, gest. 1008). Wenn Al-Baten der 
Hipparch, so ist Ihn-Junis der Ptolemäus der Araber, denn er 
gab eine Zusammenstellung aller arabischen Beobachtungen bis 
zu seiner Zeit. Für die Schiefe der Ekliptik fand er im 
J. 1000 28° 34' 26" und auch noch andere wichtige Arbeiten 
verdanken wir ihm. 
Alhazen ist vorherrschend Optiker. Seine Arbeiten, insbe 
sondere über Strahlenbrechung und Reflexion, sind um so ver 
dienstlicher, als bei den Griechen, namentlich in älterer Zeit, 
höchst verworrene Ansichten selbst über die ersten Elemente 
der Optik herrschten. Von Arzachel besitzen wir die Tabulae 
Toletanae; auch ist er Erfinder eines Astrolabiums. 
ÄlSufi (gest. 986) ist gleichfalls Optiker und hat ein Werk 
über Projection der Lichtstrahlen hinter lassen; ausserdem ein 
Fixsternverzeichniss und astronomische Tafeln. 
Auf Veranstaltung des Khalifen Sharfadaula wurde 988 
von 10 Astronomen das Aequinoctium beobachtet, um die Länge 
des Jahres festzustellen. 
Averroes wagte den damals sehr kühnen Schritt, das 
Ptolemäi’’sehe System zu tadeln. Er will einfach excentrische 
Kreise setzen, fühlt aber, dass er seines hohen Alters wegen, 
die Sache nicht durchführen könne und empfiehlt sie seinen 
Nachfolgern. Alpetragius versuchte die Aufgabe zu lösen, 
allein es gelang ihm nicht. 
Wenn wir diese Periode die arabische nennen, so ist dies 
nicht so zu verstehen, als sei das eigentliche Arabien ihr Haupt 
sitz geAvesen. Die nördlich angrenzenden Länder, namentlich 
Syrien und Mesopotamien, ferner Egypten, Marocco und das 
südliche Spanien, so Aveit hier Muhamedaner herrschten, bil 
deten das Culturgebiet, avo die Genannten und noch viele An 
dere die Wissenschaften pflegten. Als der Khalifenthron durch 
die Einbrüche der Türken und Tataren zu wanken begann und 
endlich ganz zusammenstürzte, verlor Bagdad das Avissensclfaft- 
liche Primat; allein in den afrikanischen und europäischen 
oben hezeichneten Provinzen, die nun eine grössere Selbststän 
digkeit geAvannen, erhielt sich auch die Wissenschaft noch 
mehrere Generationen hindurch. Cordova war eine berühmte, 
auch von Christen und Juden besuchte Hochschule. Andererseits 
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